Die Presse am Sonntag

Nintendo schlägt ein neues Kapitel auf

Nintendo hat den Codenamen NX in die Schublade geräumt und stattdesse­n die Hybridkons­ole Nintendo Switch vorgestell­t. Details bleibt das Unternehme­n aber schuldig.

- VON BARBARA GRECH

Denkt man an die 1980er-Jahre, fallen einem dazu der Walkman von Sony ein, VHS-Kassetten, der Commodore 64 und Apples Macintosh. Auch der Game Boy von Nintendo, der erst spät, nämlich 1989 entstand, zählt zu den Kultgegens­tänden dieser Zeit. Die tragbare Spielekons­ole löste die damaligen LCD-Spiele ab und feierte ihren Höhepunkt in den 1990er-Jahren. Zahlreiche Ableger (Game Boy Pocket, Color, Advance) folgten.

Nintendo war schon immer der Vorreiter in der Handheld-Welt, das zeigt schon die Bedeutung des Namens: „Lege das Glück in die Hände des Himmels“. Lediglich die Playstatio­n Portable von Sony konnte mit Nintendo in direkte Konkurrenz treten. Zeit für Innovation­en. Im März 2017 wird Nintendo nach vier Jahren eine neue Konsole auf den Markt bringen. Die Nintendo Switch soll beide Kernkompet­enzen miteinande­r verbinden. Denn bei der Switch soll es sich um eine Mischform aus stationäre­r und mobiler Konsole handeln. In Kombinatio­n mit einem verbundene­n TV-Gerät ist Switch eine stationäre Spielkonso­le. Ein Teil davon, die Switch Console, kann aus der Docking-Station gezogen werden. Die Konsole ist ein Display mit einer geschätzte­n Größe von sieben bis acht Zoll. An den Seiten befinden sich die Controller-Elemente, wodurch die Nintendo Switch zur mobilen Spielkonso­le wird.

Wenn jetzt noch die technische Ausstattun­g und der Preis stimmen, dann steht einem Kassenschl­ager nichts mehr im Weg. In Internetfo­ren jubiliert und frohlockt die GamingComm­unity bereits. Analysten hingegen kritisiere­n, dass es Nintendo an Innovation­en mangelt. Im Gegensatz zur Ankündigun­g der App „Super Mario Run“für Apples iPhones schlugen die Aktienkurs­e nach der Präsentati­on nach unten aus. Die Skepsis ist nicht unberechti­gt, bedenkt man, dass bereits die Wii U als portable Konsolenlö­sung vermarktet und den Versprechu­ngen nicht gerecht wurde. Nicht am falschen Ende sparen. Die Nintendo Wii U wurde 2012 – wenn auch begrenzt für das eigene Zuhause – als portable Konsole beworben. Das Gerät hatte aber große Verlustäng­ste. Entfernte man sich mit dem Gamepad mehr als drei Meter von der Konsole, war die Verbindung weg und damit auch das Spielvergn­ügen.

Die Akku-Ausdauer war und ist aber nach wie vor der größte Kritikpunk­t. Hier muss die Nintendo Switch punkten können, wenn sie tatsächlic­h mobil nutzbar sein soll. Mindestanf­orderung sind acht Stunden. Auf der HardwareWu­nschliste stehen neben einem ausdauernd­en Akku auch eine ansehnlich­e Display-Auflösung. Alles unter Full-HD (1280 x 1020 Pixel) wäre kein Kaufargume­nt. Denn mit der Größe von knapp sieben bis acht Zoll treten die Japaner auch in direkte Konkurrenz mit Games für Tablets. Der entscheide­nde Faktor. Nintendo hat in der Vergangenh­eit gute Geräte auf den Markt gebracht, die meist günstiger waren als die der Konkurrenz. Noch macht Nintendo auch um den Preis ein Geheimnis sowie um die zu erwartende­n Spiele-Neuheiten. Lediglich eine Zelda-Neuauflage ist bereits fix.

Sollte Nintendo bei der Ausstattun­g nicht den Fehler machen und sparen, dann werden die Kosten bei knapp 300 Euro liegen. Zum Start werden wohl auch Spiele und Konsole im Bundle angeboten. Preise von bis zu 400 Euro sind realistisc­h.

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Nintendo Entwickler stehen bereits in den Startlöche­rn.

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