Die Presse am Sonntag

Trainieren wie ein Kind

Mov-NŻt nennt sich ein neues Fitnesskon­zept Żus ©en USA, ©Żs Żn©ers Żls viele Tren©s zuvor von BestŻn© sein will un© Żuf nŻtürliche Bewegungen setzt, ©ie im Zuge ©es ErwŻchsenw­er©ens in Vergessenh­eit gerŻten sin©.

- VON KÖKSAL BALTACI

Ein Tiger, der in einem Fitnessstu­dio auf einem Laufband seine Kondition trainiert. Neben ihm ein Affe, der CardioÜbun­gen macht und sich mit Musik über Kopfhörer ablenkt. Hinter ihnen ein auf einen Bildschirm starrender Bär beim Krafttrain­ing. „Schwer vorstellba­r, ein solcher Anblick, oder?“, sagt Erwan Le Corre, Erfinder von Mov-Nat, das für Natural Movement steht. „Das wäre ja auch absurd. Diese Tiere bekommen in ihrer natürliche­n Umgebung genug Bewegung – im Gegensatz zu uns Menschen, die viel sitzen und sich zumeist auf flachen, asphaltier­ten Straßen bewegen.“

Was für ihn auch der Grund dafür ist, dass viele Bewegungen im Laufe des Erwachsenw­erdens schlicht vergessen werden – ursprüngli­che Bewegungen wie etwa Springen, Balanciere­n, Werfen, Fangen, Tragen und Klettern. „Viele von uns wissen nicht einmal mehr, wie sie sich ohne Zuhilfenah­me der Hände auf den Boden setzen und wieder aufstehen können“, meint Le Corre. „Um aber dennoch nicht ganz auf Bewegung zu verzichten, strampeln sie sich in Fitnessstu­dios ab – bei unnatürlic­hen, monotonen Übungen, die sie bald langweilen. Daher werden diese Trainingsp­rogramme oft nicht durchgezog­en, sie machen einfach keinen Spaß.“

Le Corres Ansatz ist daher ein anderer: Natürliche, aber im Alltag kaum mehr angewendet­e Bewegungsa­bläufe sollen neu vermittelt werden, um daraus weitere Kombinatio­nen zu erlernen und zu optimieren. „Entscheide­nd dabei ist ein ebenso ganzheitli­cher wie individuel­ler Zugang, der – richtig dosiert und ohne zu überforder­n – Beweglichk­eit, Kraft und Ausdauer gleicherma­ßen fördert.“ Training in Kleingrupp­en. Angeboten wird das aus den USA stammende Konzept in Österreich erstmals in der Sporthalle Wien im achten Bezirk (www.sporthalle.at). Die 50-minütigen Trainingse­inheiten werden seit dieser Woche in Kleingrupp­en unter profession­eller Aufsicht von Sportwisse­nschaftler­n abgehalten. Neben klassische­m Kraft- und Ausdauertr­aining auf Geräten, die man auch aus gewöhnlich­en Fitnessstu­dios kennt, können dort auf einer Art Hindernisp­arcours beispielsw­eise Balance- und Geschickli­chkeitsübu­ngen gemacht werden. Je nach Frequenz der Besuche kostet ein Training rund 20 Euro, für etwa 250 Euro im Monat kann man das Angebot unbegrenzt nutzen. In Kooperatio­n mit dem Medizinzen­trum Alserstraß­e bietet die Sporthalle auch medizinisc­hes Training an. „Damit werden Menschen auf dem Weg zurück in die Gesundheit und zum persönlich­en Wohlbefind­en begleitet“, sagt Orthopäde Martin Gruber, Mannschaft­sarzt beim Österreich­ischen Skiverband, Initiator und Leiter der Sporthalle. „Dank individuel­len Programmen und gezieltem Training werden hier beachtlich­e Ergebnisse erzielt, ob nach Krankheit, Unfall, bei Verspannun­gen, Fehlbelast­ungen oder anderen Beschwerde­n, die den Bewegungsa­pparat betreffen.“ Kurze Halbwertsz­eit? Dass neue Fitnesstre­nds die Eigenart einer kurzen Halbwertsz­eit haben und nach anfänglich­er Euphorie zumeist wieder in der Versenkung verschwind­en, leugnet Gruber nicht und kann dieses Schicksal auch für Mov-Nat nicht ausschließ­en. „Wir werden sehen, wie die Menschen das Konzept annehmen, aber wir sind guter Dinge, da wir ein ganzheitli­ches,

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StŻnislŻv Jenis Erwan Le Corre (l.), Erfinder von Mov-Nat, und Orthopäde Martin Gruber auf dem Hindernisp­arcours in der Sporthalle Wien.

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