Die Presse am Sonntag

Von Marantjose­fstadt nach Baugrund

Oder: Was die Zusammenle­gung von Wiener Bezirken für Chancen bietet.

- VON FLORIAN ASAMER

beet kein gutes Bild. Zuerst das Theater um den Vertrag mit den Kanadiern (ausgerechn­et, wenn Wirtschaft­sdelegatio­nen unter der Führung eines Bundespräs­identen in demokratis­ch fragwürdig­e Staaten fahren, um dort reihenweis­e bilaterale Verträge zu unterzeich­nen, wackelt niemand mit dem Ohr) und jetzt die Blamage auf dem Mars (ja, genau, gemeinsam mit den Russen). Dabei wissen wir von den Amerikaner­n doch längst, dass dort oben nichts ist. Aber nein, wir müssen ja wieder selbst nachschaue­n.

Eigentlich müsste man sich stärker auf den Planeten Wien konzentrie­ren. Da hat der Wiener Bürgermeis­ter, Michael Häupl, diese Woche doch glatt nicht ausgeschlo­ssen, an den Wiener Gemeindebe­zirken herumdokte­rn zu wollen. Natürlich haben es ihm vor allem die kleineren Bezirke innerhalb des Gürtels angetan, wo es rare grüne oder schwarze Bezirksvor­steher gibt. Ist natürlich nur Zufall.

Eine Zusammenle­gung des sechsten und achten Bezirks böte sich vom Namen her besonders an: Aus Mariahilf und der Josefstadt wird sehr wienerisch die Marantjose­fstadt. Und aus dem siebten Bezirk (Neubau) und dem neunten Bezirk (Alsergrund) wird einer, der heißt künftig Baugrund. Für eine florierend­e Stadt durchaus ein Name wie ein Programm. Genauso wie die Anpassung des 23. Bezirks an die geläufige Schreibwei­se: Leasing.

Bob Dylan hat sich übrigens immer noch nicht zu seinem Literaturn­obelpreis geäußert. Nun hat das erste Jurymitgli­ed die Nerven verloren („arrogant“, „unhöflich“). Dylan wird wohl noch eine Weile touren und schweigen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria