»Bloß nicht Trump!«
In der Ablehnung des republikanischen Kandidaten ist sich das sonst so zerstrittene Lateinamerika einig.
Ausgerechnet Donald Trump bewirkte, dass sich Lateinamerika endlich einig war: „Bloß nicht den!“, war der Ruf von Bürgern, Unternehmern und Politikern zwischen El Paso und Ushuaia, schon als Trump im Vorwahlkampf seine Idee von einer Mauer an der Grenze zu Mexiko in die Welt ätzte. Mit seinen undifferenzierten Pöbeleien gegen Latinos schaffte es Trump gar, dass im zerrissenen Kontinent tiefe ideologische Gräben überbrückt wurden. Linke wie konservative Leitartikler schrieben gegen ihn an, orthodoxe wie keynesianische Ökonomen warnten vor einem negativen Trump-Effekt auf die Volkswirtschaften südlich des R´ıo Grande.
Trumps Mexiko-Besuch im September, während dessen er den Präsidenten, Pen˜a Nieto, hofierte, um nur einen Tag später in Arizona eine Brandrede gegen den südlichen Nachbarn zu halten, ließ alle Restsympathien schwinden. „Trump ist ein Flie- genfänger, der schon beim Versuch scheiterte, ein ernsthaftes Image abzugeben“, schrieb danach der argentinische Pulitzer-Preisträger Andres´ Oppenheimer in seiner von mehreren lateinamerikanischen Zeitungen publizierten wöchentlichen Kolumne. Mit seiner „mentalen und emotionalen Instabilität bewirkte Trump die Wiedererweckung des revolutionären Nationalismus und Antiamerikanismus in Mexiko“. Auf einer Stufe mit Trump keilte Venezuelas Präsident, Nicolas´ Maduro, zurück. Er nannte den maulenden Magnaten einen „hasserfüllten, geisteskranken König der Perückenträger.“Rafael Correa, intellektuell nachhaltiger als der Ex-Busfahrer Maduro, befand: „Trump im Weißen Haus wäre eine Katastrophe für die USA.“Aber, so Ecuadors Präsident, „er wäre ein großer Gewinn für Lateinamerika. Nichts brächte unseren Kontinent enger zusammen als eine Wahl Trumps.“