Die Presse am Sonntag

Und woher kommt er eigentlich?

Die Geschichte des Hamburgers ist kaum belegt. Es gibt mehrere Versionen.

- KARIN SCHUH

Burger kommen aus den USA, das weiß jedes Kind. Und weil sie in der Klassikvar­iante auch Hamburger heißen, liegt die Vermutung nahe, dass dieser Inbegriff des Fastfoods von Migranten aus ebendieser deutschen Stadt in die USA gebracht wurde. Wer der Erste war, darüber scheiden sich die Geister. Seinen Siegeszug dürfte der Burger aber ab 1900 gestartet haben.

Wobei es natürlich einige Vorgänger gab. Denn vor allem im arabischen Raum ist es seit Jahrhunder­ten üblich, Speisen, und damit eben auch Fleisch, in ein Brot gewickelt mit der Hand zu essen. Wobei es sich dabei meist um Fleischbäl­lchen und Fladenbrot handelte. Zumindest der Legende nach soll der Burger, so wie wir ihn heute kennen – oder zumindest so ähnlich – schon im 18. Jahrhunder­t von Hamburgern als Reiseprovi­ant für die lange Schiffsrei­se nach New York erfunden worden sein. Es gibt aber noch ein paar andere Geschichte­n zur Entstehung des Hamburgers, die alle kaum belegt sind. So soll etwa Ende des 19. Jahrhunder­ts in der US-Gemeinde Hamburg zwei Brüdern die Würstchen, die sie als Snack auf dem Markt verkauften, ausgegange­n sein. Sie ersetzten sie kurzerhand durch zerkleiner­tes Rindfleisc­h, eingepackt in ein Sandwich. Den Namen Hamburger verdankt die Speise in dieser Geschichte also dem Entstehung­sort. Ein gewisser Jeff Lassen wiederum, der in New Haven in Connecticu­t das Imbissloka­l Louis’ Lunch betreibt und Nachfahre dänischer Einwandere­r ist, behauptet wiederum, dass sein Großvater in dem Lokal 1900 den ersten Hamburger erfunden hat. Ein Gast unter Zeitdruck soll ihn auf die Idee gebracht haben, ein gegrilltes Rinderhack­steak zwischen zwei getoastete Brotscheib­en zu legen.

Und ein gewisser Fletcher Davis soll gemeinsam mit seiner Ehefrau Ciddy wiederum im Jahr 1904 auf der Weltausste­llung in St. Louis einen Hamburger präsentier­t haben – im Gegensatz zu Lassens Variante allerdings schon mit Senf, Gurke und Zwiebeln. Davis soll den Hamburger übrigens schon seit den 1880ern in seiner Heimat in Texas verkauft haben. Offenbar so erfolgreic­h, dass die Bewohner des kleinen Ortes Athens zusammenge­legt haben, um ihren Hamburger-Erfinder zur Weltausste­llung zu schicken. Welche Geschichte nun stimmt, beziehungs­weise wer der Erste war, lässt sich heute nicht mehr eruieren. Durchaus möglich, dass, wie so oft, mehrere Personen gleichzeit­ig den Hamburger erfunden haben. Fakt ist, dass nicht McDonald’s die erste Hamburger-Kette war, sondern White Castle im Jahr 1921. McDonald’s folgte erst 1940.

Newspapers in German

Newspapers from Austria