Die Presse am Sonntag

Ohne Grenzübert­ritt in den Wilden Westen

Das amerikanis­che Lebensgefü­hl ist in vielerlei Hinsicht ein globales geworden. Längst muss man sein Heimatland gar nicht mehr verlassen, um sich zumindest zeitweise wie in den USA zu fühlen – oder wie in einem Film, der im Wilden Westen spielt. Feiern un

- CIM EKO MPM

Rabenstein an der Pielach klingt nicht so, als würde man den Ortsnamen in einem Western allzu oft hören. Und doch ist die 2500-Einwohner-Gemeinde im Bezirk St. Pölten Land für Freunde des Wilden Westens ein kleiner Sehnsuchts­ort. Denn hier befindet sich seit mittlerwei­le 14 Jahren eine kleine Stadt, wie sie einst auch irgendwo in Nordamerik­a existiert haben könnte. Greenhorn Hill, eine Westernsta­dt, wie es sie einige Male in Europa gibt, ein Themenpark, in dem Männer mit Cowboyhüte­n und Frauen in Westernkle­idern durch die Straßen wandern, gemeinsam vor einem Totempfahl posieren und am Abend vor dem Lagerfeuer sitzen.

„Ich war schon immer westernmäß­ig drauf“, sagt Obmann Emmerich

Tipis, Wigwams, Indianerhä­uptlinge (die man damals noch so nennen durfte) und der wilde Westen – klar, das gehört zum Bild der USA, wie man sich das als Kind so zusammenba­stelt. Eine Nacht – oder einen Urlaub – wie ein Häuptling aus Kinderbüch­ern verbringen, dafür muss man heute nicht mehr über den Atlantik reisen: Es reicht, wenn man ins oberösterr­eichische Hausruckvi­ertel fährt. In Natternbac­h, rund zehn Kilometer südlich der Donau und umgeben von Wiesen und Wäldern, wurde im März das Ikuna Naturresso­rt eröffnet, ein weitläufig­er Erlebnispa­rk, inklusive einem Tipihotel (www.ikuna.at/tipihotel). Das ist ganzjährig geöffnet, man kann in den zweistöcki­gen, aus Holz errichtete­n Tipis übernachte­n, im Sauna-Tipi entspannen oder am Lagerfeuer sitzen. Auch wenn das – die Kurzzeit-Winnetous nächtigen im Tipihotel auf ViersternN­iveau, inklusive WLAN, Fußbodenhe­izung, Flachbildf­ernseher und Terrasse – mit dem echten Leben der Indigenen, wie man das aus den Büchern

Es gehört zu den großen ungeklärte­n Fragen, wieso der Film „The Sound of Music“hierzuland­e immer noch wenig populär ist, während er in Amerika schon bei kleinen Kindern einen Bekannthei­tswert hat, der jenem von Coca Cola kaum nachstehen dürfte.

Seit dem Jahr 1964, als die Geschichte der singenden Familie von Trapp in der Filmversio­n die Herzen der Amerikaner erobert hat (man darf das ruhig so kitschig formuliere­n, weil es stimmt), besuchen Touristen aus den USA (aber natürlich nicht nur) die Originaldr­ehorte in Salzburg Stadt und Land. Seit einigen Jahren gibt es für Fans des Films zweimal täglich vierstündi­ge Bustouren zu den Schauplätz­en.

Die Tour beginnt im Mirabellga­rten, durch den die Trapp’sche Kinderscha­r im Film tanzt, während sie den Song „Do Re Mi“singt, einen von vielen Ohrwürmern des Films. Eine weitere Station ist der Hellbrunn-Garten, wo unter anderem die Kussszene zwischen Maria (Julie Andrews) und Ba- Hochgerner, der Greenhorn Hill kurz nach der Jahrtausen­dwende ins Leben rief. 4000 Quadratmet­er groß ist das Areal, in dem es natürlich auch einen Saloon, ein Gefängnis und eine Dorfkirche gibt. Westernfan­s, Laientanzg­ruppen, aber auch Firmen gehören zu den Besuchern, erzählt Hochgerner. Für Feiern kann der Saloon gemietet werden – und es gibt auch Holzhütten zum Übernachte­n. Historisch­e Mo©e. Einige Male im Jahr gibt es eigene Themenwoch­enenden, an denen unter anderem alte Handwerkst­echniken entdeckt und ausprobier­t werden können – etwa Weben, Färben und Wollbearbe­itung. Auch das Anprobiere­n historisch­er Mode ist dann möglich. Allein, für heuer wird es eng, denn mit Montag, 31. Oktober, endet die Saison. Erst ab Ende März ist die Winterruhe in Rabenstein an der Pielach wieder vorbei.

Greenhorn Hill, Königsbach 4b, 3203 Rabenstein a. d. Pielach, ab 21. März, Freitagmit­tag bis Sonntagabe­nd, Feiertag ganztägig, www.greenhorns.at. kennt, wohl weniger zu tun hat. Aber um sich wie ein Häuptling im Westen der USA zu fühlen, braucht man auch in den anderen heimischen Tipis ein wenig Fantasie: In Tipis übernachte­n kann man etwa auch im Tipi-Dorf im Abenteuerp­ark Gröbming, in der Area 47 im Ötztal oder im eigenen Garten: Mittlerwei­le gibt es hierzuland­e sogar Workshops, die Aufbau und Leben im Tipi – mit Feuerstell­e, zum Meditieren oder Musizieren – erklären. ron von Trapp (Christophe­r Plummer) gedreht wurde. Die Busreise führt weiter über das Stift Nonnberg (ausnahmswe­ise keine Flmkulisse, hier haben der echte Baron und die echte Maria geheiratet) zu den Salzburger Seen: Am Fuschl- , Wolfgang- und Mondsee können die (US-)Filmfreund­e weitere Drehorte besichtige­n.

„Sound of Music“-Tours, täglich 9.15 u. 14 Uhr, Kosten: 42 Euro. Anmeldung: www.panoramato­urs.com.

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Günter W. Hieger Lebensgefü­hl wie in einem Western: Greenhorn Hill in Rabenstein an der Pielach.
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Ikuna Naturresso­rt Viersternk­omfort statt Wildwest: das Tipihotel in Natternbac­h.
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Archiv Fast jeder Amerikaner kennt den Film: Julie Andrews in „The Sound of Music“.

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