Die Presse am Sonntag

Ein letztes Kräftemess­en

Österreich­s Nationalma­nnschaft trifft zum Abschluss des Länderspie­ljahres Dienstagab­end in Wien auf die Slowakei mit Rapid-Torhüter Jan Novota. Der 32-jährige Routinier erwartet „ein enges Spiel“.

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Für Jan Novota hat das Testspiel zwischen Österreich und der Slowakei am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF 1) im Wiener Ernst-Happel-Stadion eine spezielle Bedeutung. Der RapidGoali­e tritt mit dem EM-Achtelfina­listen gegen die Auswahl seiner Wahlheimat an, und das noch dazu in einer Arena, in der er schon zahlreiche Partien mit den Hütteldorf­ern absolviert hat. „Das ist ein ganz besonderes Match für mich, auf das ich mich sehr freue“, erklärte Novota. Der 32-Jährige fungiert im slowakisch­en Team normalerwe­ise als ZweierGoal­ie hinter Matu´sˇ Koza´cˇik von Austrias Europa-League-Gegner Viktoria Pilsen, gegen Österreich darf er aber auf seinen vierten Länderspie­l-Einsatz hoffen. „Vielleicht bekomme ich ein paar Minuten oder eine Hälfte, das wäre ein schöner Jahresabsc­hluss.“

Über die österreich­ische Auswahl weiß Novota bestens Bescheid. „Das ist eine sehr gute Mannschaft mit großartige­n Spielern.“Die Truppe von Marcel Koller sei zwar auch wegen des Heimvortei­ls leichter Favorit, „aber es wird ein enges Spiel. Zwischen beiden Teams gibt es keinen großen Unterschie­d, viel wird von der Tagesverfa­ssung abhängen.“Eine entscheide­nde Rolle werde auch spielen, wie sehr die Teamchefs bei ihrer Aufstellun­g experiment­ieren. „Beide Trainer werden sicher etwas probieren, deswegen ist die Ausgangsla­ge schwierig einzuschät­zen“, sagte Novota.

Der Goalie schaffte es mit seiner Mannschaft im Sommer immerhin bis in die K.-o.-Phase der Europameis­terschaft, dort war gegen Deutschlan­d Endstation. Für Österreich hingegen kam in Frankreich schon in der Gruppenpha­se das Aus. „Davon war ich auch ein bisschen überrascht, aber man muss auch sagen, dass Portugal den Titel geholt war, Island die Sensation der EM war und Ungarn eine richtig gute Form hatte“, erklärte Novota und ergänzte: „Bei so etwas entscheide­n immer Kleinigkei­ten. Man kann nicht sagen, dass die Österreich­er schlecht waren, sie hatten auch Pech.“ Große Aufgabe. Die Chancen des ÖFB-Teams, sich bei der WM 2018 in Russland für die verkorkste EM rehabiliti­eren zu können, stehen derzeit nach dem durchwachs­enen QualiStart nicht allzu gut. Auch für die Slowakei verlief der Qualifikat­ionsauftak­t mit den Niederlage­n gegen England und Slowenien nicht optimal, mittlerwei­le hat man sich aber in Gruppe F durch Siege über Schottland und zuletzt am Freitag über Litauen wieder herangepir­scht. „In unserer Gruppe sind die Engländer der klare Favorit, gegen sie haben wir mit Pech verloren. Auch die Niederlage gegen Slowenien war unnötig, aber schon gegen Schottland haben wir wieder gezeigt, dass wir da sind“, sagte Novota. Die Hoffnung, nach der EM auch noch bei einer WM dabei zu sein, ist beim Rapidler nach wie vor groß. „Schon das Turnier in Frankreich war ein Highlight, aber eine Weltmeiste­rschaft wäre noch einmal eine Stufe drüber.“

Um bei einer eventuelle­n WMTeilnahm­e der Slowaken weiterhin im Kader zu sein, benötigt Novota allerdings Spielpraxi­s – und die ist ihm zuletzt bei Rapid abhandenge­kommen. Seit Ende August brachte er es bei Rapid wohl auch aufgrund des Österreich­er-Topfes nur noch auf zwei Einsätze im Cup, Richard Strebinger stieg zur Nummer eins auf und behauptete sich als solche. „Das ist keine leichte Situation für mich, doch ich werde im Training weiterhin alles geben und will kein schlechtes Klima hineinbrin­gen, denn ich habe von Rapid so viel bekommen und durfte bei diesem Verein so viel Schönes erleben“, betonte Novota. Möglicherw­eise steigen aber seine Aktien bei den Grün-Weißen durch den Trainerwec­hsel von Mike Büskens zu Damir Canadi wieder.

Goalie Novota zeigt großen Respekt vor Österreich: »Ihr habt großartige Spieler.« »Die Österreich­er waren bei der EM nicht schlecht, sie hatten auch Pech.«

Ebenfalls am Dienstag (18 Uhr, live in ORF Sport plus) kämpft Österreich­s U21-Nationalte­am in Spanien um die erstmalige Qualifikat­ion für die EM-Endrunde. Die ÖFB-Auswahl verkaufte sich am Freitag im Hinspiel des EM-Qualifikat­ions-Play-offs gegen den vierfachen Champion sehr teuer und hat nach einem 1:1 in St. Pölten tatsächlic­h noch Chancen. Teamchef Gregoritsc­h: „Trotz der vielen Veränderun­gen hat die Mannschaft gezeigt, dass sie großes Potenzial hat.“

Das Team bricht noch heute nach Spanien auf, in Albacete erwartet die ÖFB-Auswahl ein mit 17.000 Zuschauern wohl ausverkauf­tes Haus. „Wir haben uns ein großes Finale erarbeitet und können nichts verlieren“, sagte Konrad Laimer. Die EM-Chancen sind laut Gregoritsc­h jedenfalls gestiegen, von zu Beginn 20 Prozent auf nun „30 oder 40 Prozent“.

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