Altstars als Privattrainer,
Sportgrößen engagieren immer öfter dieses Spiel der Generationen funktioniert mit Ruhe, Routine – und Schutz. Typen wie Ivan Lendl oder Hubert Neuper lassen sich auch nichts einreden.
perfekt. Es wurde ein populärer Berufszweig: Stars engagieren ehemalige Größen, auf deren Input und Auftritt sie schwören. Für Ivan Lendl, Boris Becker, Stefan Edberg oder Goran Ivaniseviˇc´ sprechen ja nicht nur Name, Erfolge und Routine. Ihre Anwesenheit allein erregt Aufsehen, das ist auch eine psychologisch motivierte Vermutung.
Im Skispringen ist die Psyche das ausschlaggebende Element für Absprung, Flug und Telemark. Es ist eine Disziplin, die wie keine andere dem Wandel des Regelwerks unterliegt, der TV-Übertragung zuliebe von Wind und Computern zerpflückt worden ist. Nicht mehr der Beste und Weiteste gewinnt – an dieser Tatsache hatte zuletzt kaum einer mehr zu zehren als Gregor Schlierenzauer.
53 Weltcupsiege, sechs WM-Goldene oder einmal Olympia-Gold (Team) belegen, dass er das Skispringen beherrscht, der Beste seiner Generation ist. Eine Kreuzbandverletzung und Motivationsprobleme drängten den Stubaier aus der Spur, doch das Karriereende des 26-Jährigen muss warten. Er will es wieder wissen und holte sich einen Ratgeber. Hubert Neuper, einst zweifacher Tourneesieger und „Mr. Kulm“, übernimmt seine sportlichen Agenden. Er wird „Schlieri“den Spaß an der Sache vor Augen führen, dem nicht immer unumstrittenen Ausnahmekönner mit seinen Worten erklären, worauf es denn ankommt. Nicht auf Leistung allein – sondern aufs Wohlfühlen, Glauben, Loslassen, Auftreten; ohne Schulterklopfer.
Schlierenzauer springt wieder, das ist wunderbar. Für neue Hoffnung und Entertainment ist also in diesem WM-Winter gesorgt, fehlt nur noch der Erfolg – und in diesem Fall ist Neuper wirklich Österreichs bester Prellbock. Sensible Stars wie der Stubaier brauchen Typen mit Ecken und Kanten, die sich von Sponsoren, Familien, Freunden, Medien und Fans nichts dreinreden bzw. erklären lassen, sich gekonnt schützend vor den Athleten stellen. So kann es ein lang an sich und dem System zweifelnder Skispringer zurück in den Alltag schaffen. Es wäre so wichtig, für ihn, für Österreichs Sport. Echte Ausnahmekönner sind doch so selten.