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NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Ein Perspektivenwechsel. Und ein Countdown.
Es gibt Ereignisse, die einen plötzlich abtrennen von dem, was wir so beiläufig Leben nennen, also von dem stets geschäftigen Alltag. Weil sie die Perspektive dauerhaft verschieben. Sie verändern unsere Ansicht darüber, was wichtig, was wesentlich ist und was nicht. Man könnte auch sagen: Sie machen uns ehrlicher mit uns selbst und der Welt. Aber oft auch einsamer.
Eltern von Kindern mit Behinderung kennen dieses Gefühl ziemlich gut. Eva Winroither hat für das aktuelle Sonntagscover mit einer alleinerziehenden Mutter und einem Elternpaar darüber geredet, wie ein behindertes Kind das Leben, die Familie, den Freundeskreis und letztlich auch einen selbst verändert. „Er räumt dir jede Eitelkeit ab“, sagt eine der Mütter über ihren Sohn. Und dass sie durch ihn nicht nur sich selbst, sondern auch ihr soziales Umfeld neu kennengelernt hat – wer bleibt und wer fernbleibt und wie sehr Mitleid isolieren kann. Die Selbstverständlichkeit im Umgang, die sich die Eltern wünschen, ist auch 2016 noch immer nicht selbstverständlich.
Apropos 2016: Der Countdown zum Jahresende läuft. Oder wie es früher einmal bei der Radioshow „Blech oder Blume“hieß: Man hört 2017 quasi schon „hereinkratzen“. Feuilleton-Chef Thomas Kramar widmet sich dazu passend der Numerik des Pop und den Spielarten des Zählens: des Auszählens, Hinunterzählens oder auch des wirren Zählens.
Und auch im Sport dreht sich alles um eine Zahl: 2026. Jens Weinreich erzählt, warum es wahrscheinlich ist, dass sich Innsbruck für die Olympischen Winterspiele 2026 bewirbt, und analysiert, was für ein Gelingen notwendig wäre. Wobei fraglich ist, wie groß die Zahl der aktiven Skifans dann noch ist: Wenn Sie Christine Imlinger lesen, wissen Sie, warum immer weniger Menschen Ski fahren. Wobei: Wenn Sie an diesem verlängerten Wochenende auf der Piste unterwegs sind, finden Sie das ja womöglich ganz o. k.