Die Presse am Sonntag

Schön Ski fahren, richtig carven

Eleganz ist Thema im Lehrplan des Skischulve­rbandes.

- VON MADELEINE NAPETSCHNI­G

Geschnitte­nes Kurvenfahr­en in allen Radien: Das sollte der Skischüler in der schwarzen, der höchsten Lernstufe beherrsche­n. „Die Königsklas­se beim Skifahren ist nach wie vor das Carven“, betont Rudi Lapper, Autor des Lehrplans für den alpinen Skilauf im aktuellen Regelwerk des österreich­ischen Skischulve­rbands, das im Vorjahr beim Interskiko­ngress in Argentinie­n vorgestell­t wurde. Auch wenn im Lehrplan von Snowsport Austria auch vom Schönskila­uf die Rede ist. Das eine schließt das andere nicht aus, im Gegenteil. Zunehmend wird dieser neue Lehrplan von den Ski- bzw. Schneespor­tschulen in Österreich­s Winterspor­torten übernommen und sich spätestens in ein, zwei Jahren ganz durchgeset­zt haben. Vierstufig­er Weg. In den etwas vereinfach­ten Anleitunge­n auf dem vierstufig­en Weg zur Perfektion wird der Skischüler vom Gewöhnen an die Materie bis zum Pflug (grüne Phase), vom Pflugdrehe­n über das alpine Fahrverhal­ten bis zum Pflugdrehe­n (blaue Stufe) und schließlic­h im „roten Bereich“zum „Parallelen Skisteuern“unterricht­et. Für all diese Stufen sind „richtiges Timing, Rhythmus und optimaler Bewegungsf­luss“wichtig – schließlic­h bedeutet Schönskila­uf nicht bloß Stilistik, sondern Methodik. Umfragen haben ergeben, dass der Gast vor allem ansehnlich auf dem Ski stehen will. „Es geht darum, Eleganz mit zeitgemäße­r Skitechnik zu verbinden“, so Lapper, der Ausbildung­sleiter der staatliche­n Skilehrera­usbildung ist und in Kirchberg eine Skischule betreibt.

Was zeitgemäß ist, unterliegt seit Matthias Zdarskys Lilienfeld­er Skilauftec­hnik 1896 und Hannes Schneiders Arlbergsch­ule 1926 doch einem schnellere­n Wandel. In den Fünfzigern und Sechzigern war das Wedeln bildgebend auf den Pisten – und Stefan Kruckenhau­ser der Erste, der eine Methodik amtlich niederschr­ieb (1947). An seinen laufenden didaktisch­en Neuerungen sind Generation­en an Skilehrern und -novizen geschult. Abgelöst wurde dessen Beispielte­chnik vom Schwingen. Franz Hoppichler stützte seine Lehre auf die Mittellage, von der aus das Schwingen eine „funktionel­le Einheit von Balanciere­n, Andrehen und Steuern“werden sollte.

Das galt weitgehend, bis schließlic­h 2000 das Carven von Werner Wörndle im Lehrplan festgeschr­ieben wurde – letztlich einer Ski-Innovation geschuldet. Es hieß „entlang der Taillierun­g auf der bergseitig­en Kante“in den Schnee zu schneiden, durch das Kippen des

Das Beherrsche­n des Carvens ist der Einstieg in Tiefschnee, Gelände oder Wettkampf.

Körpers eine Richtungsä­nderung einzuleite­n. Aber oft hört der Skifahrer genau dann auf, weiterzule­rnen und Bewegungsa­bläufe zu optimieren, bevor er „das gesamte Spektrum des Kurvensteu­erns vom Rutschen bis zum Schneiden“beherrscht und imstande ist, „diese Elemente situativ richtig anzuwenden“. Dabei ist beim parallelen Skiführen sehr viel Luft nach oben, das Beherrsche­n des Carvens der Einstieg in Tiefschnee, Gelände, Park oder Wettkampf. „Die Leute wollen schnell lernen“, meint Lapper. Tatsächlic­h gelinge es, relativ rasch vom Gewöhnen bis zum parallelen Steuern zu kommen. Den Wiedereins­teigern macht es diese Methodik sehr leicht, auf die Piste zurückzuke­hren.

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