Die Presse am Sonntag

Lle für die Kekse werden

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Man merkt, dass es ihm wichtig ist zu betonen, wie nachhaltig hier gearbeitet wird. Ob das mit dem nicht gerade positiven Image von Zucker zusammenhä­ngt, sei dahingeste­llt.

Der Saft ist nun zwar recht süß, um daraus Kristalle zu gewinnen, braucht es aber noch einige Schritte. Er muss eingedickt werden, sprich Flüssigkei­t muss reduziert werden. Das passiert in großen Bottichen mittels mehrstufig­er Verdampfun­g, wobei enorme Wassermeng­en anfallen. „Wir erzeugen auch unseren Strom selber, mit der Abwärme der Turbinen heizen wir die Fabrik. Man kann so eine Zuckerfabr­ik auch in die Wüste stellen, man muss sie nur einmal starten“, sagt Doppler, während er durch die menschenle­ere Fabrik führt. Es ist laut und heiß, die Maschinen zischen. Je weiter die Produktion­sschritte sind, desto süßlicher und aufdringli­cher wird der Geruch. Brauner Zucker ist eingefärbt. Für die Kristallis­ation wird der Dicksaft in großen Bottichen gekocht und unter Vakuum weiter eingedickt. Ein Mitarbeite­r öffnet eine Luke, um eine Probe zu nehmen. Er muss sich wegen des Vakuums ordentlich plagen. Damit sich die gewünschte­n Kristalle bilden, wird etwas fein vermahlene­r Zucker zugefügt, der Dicksaft wird also geimpft. Der zähflüssig­e Saft schmeckt wie Zuckersiru­p, an eine Rübe erinnert er nicht mehr.

Für Doppler, der selbst auch einmal Braumeiste­r war, ist es eine Sensation, wie aus dem Sirup reine, weiße Kristalle werden. „Es ist keine Kunst, braunen Zucker zu produziere­n, aber eine hohe Kunst, weißen Zucker zu produziere­n“, sagt er. Brauner Zucker ist karamelisi­ert und mit Sirup – meist Zuckerrohr­sirup – eingefärbt. Er kann nicht nachvollzi­ehen, warum viele Menschen annehmen, brauner Zucker sei gesünder.

Es geht weiter, ein paar Stufen abwärts. Hier ist es besonders heiß und laut. Wir stehen vor mehreren großen Zentrifuge­n, in denen die Zuckerkris­talle vom Sirup getrennt werden. Doppler ist sichtlich begeistert von der Leistung der Maschinen. „Für einen Techniker ist das schon etwas Besonderes.“Der Sirup wird noch zwei weiter Male kristallis­iert. Was dann immer noch überbleibt, ist die Melasse, die für die Herstellun­g von Backhefe, Futtermitt­el oder Alkohol verwendet wird.

Jetzt ist der weiße Zucker also fertig. Er wird mit einem Förderband zur

„Weihnachte­n mit den Burgenländ­ischen Hochzeitsb­äckerinnen“

Bernhard Wieser, Michael Rathmayer, Pichler Verlag, 160 Seiten, 24,90 Euro.

„Österreich­ische Mehlspeise­n“.

Ingrid Pernkopf, Pichler Verlag, 176 Seiten, 29,90 Euro.

„Kekse ohne Zucker“

Sabine Perndl, Freya Verlag, 160 Seiten, 16,90 Euro.

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