»Donald Trump wird ein sehr guter Präsident«
Der Ökonom Arthur Laffer war ein Mitstreiter von Ronald Reagan. Er hat den Sieg von Donald Trump vorhergesagt. Dessen Geschichte ähnle der von Reagan, sagt der Befürworter niedriger Steuern.
Sie kritisieren die europäische Wirtschaftspolitik. Was machen wir eigentlich falsch? Arthur Laffer: Die wichtigste Form der Konkurrenz findet nicht zwischen Firmen statt, sondern zwischen Staaten. Ihr in Europa habt das verloren. Es gibt keine Konkurrenz zwischen den Staaten, um die besten Firmen und Menschen anzulocken. Wenn Regierungen zu eng kooperieren, schadet das oft den Menschen. Warum will die EU, dass Irland seine Firmensteuern anhebt? Damit die Firmen nicht dorthin gehen und ihr Geld mitnehmen. Das ist ein wichtiges Element, das ihr durch das Zusammenwachsen der EU verloren habt. Die EU hat sich falsch entwickelt. Der gemeinsame Markt ist gut. Aber ihr braucht keine gemeinsame Regierung. Ihr habt eine Koalition der Regierungen gegen die Bevölkerung geformt. Wer ist JeanClaude Juncker? Haben Sie den je gewählt? Nein. Niemand hat ihn gewählt! Brüssel steuert den Kontinent. Und das ist nicht sehr gesund. Ich habe sehr viel zu den Unterschieden zwischen den 50 US-Bundesstaaten geforscht. Sie konkurrieren miteinander und wollen Unternehmen, Jobs und Menschen anziehen. Es ist faszinierend, wie erfolgreich manche dabei sind, sich wirtschaftlich attraktiv zu machen. Die EU-Politiker werden Ihnen sagen, dass das das Ziel ist. Das, was wir wollen: ein zusammenwachsendes Europa. Ja, das ist das, was sie wollen. Aber die Frage ist doch: Was wollen die Menschen? Ich glaube, die Europäer werden betrogen. Das ist meine Meinung. Es gibt natürlich andere. Aber zumindest die Briten stimmen mir da zu. Auch in den USA herrscht große Unzufriedenheit. Gab es einen konkreten Punkt, an dem die Stimmung im Westen zu drehen angefangen hat? Ich schaue auf die reale, inflationsangepasste Wirtschaftsleistung pro Kopf. Diese sagt mir, dass es den USA seit 70 Jahren nicht schlechter gegangen ist als heute. Unter George W. Bush und Barack Obama hat die Wirtschaftsleistung dramatisch abgenommen. Deswegen habe ich den Trump-Sieg auch vorhersagen können. Man konnte die Wende kommen sehen, wenn man nur auf die richtigen Daten geschaut hat. Welche Daten sind das? Immer, wenn die Wirtschaftsdaten so schlecht sind, gibt es einen Umsturz. Ich habe mir die Teilnahme an den Vorwahlen bei Demokraten und Republikanern angesehen und die Zahlen mit 2008 verglichen: Bei den Demokraten sind 22 Prozent weniger gekommen. Bei den Republikanern waren es 55 Prozent mehr. Ein Riesenunterschied. Dann habe ich mir die anderen Regierungsebenen angeschaut. Diese waren alle schon auf die republikanische Seite gekippt. Nur die Präsidentschaft war noch in den Händen der Demokraten. Was erwarten Sie von einem Präsidenten Donald Trump? Steuersenkungen. Diese hat er angekündigt. Gefällt Ihnen das? Ich liebe es! Er wird ein guter Präsident sein. Ein sehr guter Präsident. Natürlich lässt sich die Zukunft nicht vorhersagen. Angesichts der Umstände bin ich aber sehr optimistisch, was die Präsidentschaft von Donald Trump betrifft. Welche Umstände sind das? Die Republikaner haben jetzt alles in der Hand. Er hat jetzt die Chance, die Wirtschaftspolitik in den USA massiv zu verändern. Und Ökonomie ist das Wichtigste im Leben. Und das Zweitwichtigste. Und das Drittwichtigste. Irgendwann auf Rang 15 kommt vielleicht was anderes. Hat die ökonomische Lage auch die Wahl entschieden? Ja. Keine Ahnung, wie die Medien das nicht sehen konnten. Die Leute sind wirklich verärgert. Sie erleben den schlechtesten Aufschwung aller Zeiten. Wenn wir dieselbe Erholung wie unter Reagan sähen, hätten wir heute 14 Millionen Arbeitsplätze mehr. Und ein BIP, das 3,5 Billionen Dollar höher liegt. Perfektes Geld? Das könne nur Gott schaffen. „Aber den hab ich noch nicht getroffen“, sagt Laffer. Glauben Sie, dass Trump für so einen Aufschwung sorgen kann? Es lässt sich natürlich nichts garantieren, aber es ist möglich. Seine Ideen sind sehr gut. Er will die Unternehmenssteuern auf 15 Prozent senken. Heute sind sie sehr hoch in den USA. Eine Senkung wird uns unter dem Strich mehr Einnahmen bringen, mehr Jobs und mehr Produktion. Die Firmen werden in die USA zurückkehren. Das ist es auch, warum ihr in Europa mehr Konkurrenz zwischen den Staaten braucht. Niedrigere Steuern bringen mehr Freiheit und mehr Wachstum. Euer Problem in Europa lautet: zu viel Staat. Zu viel Regierung. Wie sollen wir das ändern? Ich bin sehr stolz auf Großbritannien und den Brexit. Aber ich liebe Europa. Es ist auch gut für Europa, wenn Großbritannien geht. Ihr müsst jetzt die nächsten Schritte finden. Auf EU-Ebene seid ihr nicht demokratisch wie wir. Ihr könnt nicht einfach einen europäischen Trump wählen. Helfen Sie mir. Wer hat Juncker jemals gewählt? Gibt es Parallelen zwischen Donald Trump und Ronald Reagan? Ja die gibt es. Ich war sehr eng mit Reagan. 1979 waren wir vielleicht zwölf Leute rund um ihn. Ich war 35, der Jüngste. Niemand aus der Partei hat uns jemals unterstützt. Sie haben Reagan missachtet. Er sei ein Mann, der die Worte spricht, die andere schreiben, haben sie gesagt. Sie haben ihn einen Fanatiker genannt. Einen Kriegstreiber. Einen Rassisten. Die ganze Partei war gegen ihn. Wir waren allein. Aber wir haben gewonnen. Als wir die Nominierung hatten, sind sie alle angekrochen gekommen. Aber sie haben Reagan weiter verachtet. Wie lief der Wahlkampf nach der Nominierung von Ronald Reagan durch die Republikaner? Wir sind gegen einen Präsidenten angetreten, der noch