Die Presse am Sonntag

ARTHUR LAFFER

-

im Amt war. Jimmy Carter. Er hatte die ganze Macht des Weißen Hauses hinter sich. Man kann das Weiße Haus nicht schlagen, hat es geheißen. Am Anfang waren wir in den Umfragen 20 Prozentpun­kte hinten. Eine Woche vor der Wahl waren es drei Punkte. Dann hat sich der Himmel geöffnet, die Wolken sind verschwund­en und die Sonne hat auf die Erde geschienen. Wir haben gewonnen. Aber es war knapp. Sehr knapp. Die Geschichte von Donald Trump ist der von Reagan sehr ähnlich. Was sind die Unterschie­de zwischen Reagan und Trump? Reagan war ein sehr eleganter Mann. Er hätte nie die Dinge gesagt, die Trump gesagt hat. Ich habe es nie erlebt, dass er die Fassung verloren hat. Es gibt also Unterschie­de. Aber eben auch viele Ähnlichkei­ten. Reagan hat die Welt, wie wir sie kennen, verändert. Das war damals eine Revolution. Wir haben die höchste Steuerrate von 70 auf 28 Prozent gedrückt. Jetzt steht der Spitzenste­uersatz aber nicht bei 70 Prozent. Nein, er steht bei 44 oder 45 Prozent. Aber es geht euch nicht gut. Es geht euch sehr schlecht. Ihr habt soziale Unruhen. Schaut euch an, was in den Wahlen passiert. Wenn es so gut läuft, warum sind die Wähler dann so verärgert? Warum zieht Europa keine Unternehme­n an. Ich bin vor zehn Jahren in den Bundesstaa­t Tennessee gezogen, weil es keine Einkommens­teuer gibt. Sind Steuern dazu da, das Verhalten der Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken? In einigen wenigen Fällen. Bei Alkohol oder Zigaretten. Das sind die Sünden-Steuern. Die haben wir, um gewisse Verhalten unattrakti­v zu machen. Also besteuern wir Raucher, damit sie mit dem Rauchen aufhören. Und Trinker, damit sie weniger trinken. Aber warum besteuern wir die Löhne von Arbeitern? Warum besteuern wir Unternehme­n, die Jobs schaffen? Weil wir Einkünfte für den Staat und die Regierunge­n brauchen. Und natürlich gibt es wichtige Aufgaben für den Staat. Schulen, Autobahnen und Landesvert­eidigung. Aber es gibt auch Limits. Alle Steuern sind schlecht, aber einige sind schlechter als andere. Wir müssen Einnahmen generieren, ohne dabei großen Schaden anzurichte­n. Wenn die Steuern hoch genug sind, müssen wir aufhören. Aber ihr in Europa, ihr hört nicht auf mit den Steuern. Ihr macht einfach immer weiter und immer weiter. Was wird passieren, wenn wir noch lang so weitermach­en? Am Ende kommt der Kollaps. Das wird nicht sofort gehen. Das wird ein paar Jahrzehnte dauern. Aber man kann es schon sehen. Schauen Sie sich Griechenla­nd an. Das war mal ein schöner Ort. Oder Detroit. Schauen Sie sich Detroit an! Den USA geht es also nicht viel besser? Nein, wir fallen seit dem Jahr 2000. Da würden Ihnen viele Menschen aber nicht zustimmen. Doch. Haben sie gerade getan. Bei der Wahl ums Weiße Haus. Aber die Experten und Ökonomen würden Ihnen widersprec­hen. Die liegen falsch. Reden wir über Geld. Sie schreiben viel über „stabiles Geld“. Was ist das? Stabiles Geld gibt es, wenn die Regierung und der Staat die Zinsraten nicht nach oben oder nach unten manipulier­en. Wenn sie Angebot und Nachfrage ihren Job tun lassen. Heute sind die Zinsraten viel zu niedrig. Niemand wird da Geld herborgen für den Immobilien­markt. Deswegen haben wir einen miesen Häusermark­t in den USA. Als Reagan angefangen hat, waren die Zinsen bei 20 Prozent. Viel zu hoch. Wenn die Zinsen zu hoch oder zu niedrig sind, dann ist das schlecht für die Wirtschaft. Ökonom

 ??  ?? Unsere Steuern sind höher. Und viele in Österreich und Europa werden Ihnen sagen, dass es uns sehr gut geht. Die Notenbankc­hefin Janet Yellen ist sicher, dass die Zinsen genau richtig sind.
Unsere Steuern sind höher. Und viele in Österreich und Europa werden Ihnen sagen, dass es uns sehr gut geht. Die Notenbankc­hefin Janet Yellen ist sicher, dass die Zinsen genau richtig sind.

Newspapers in German

Newspapers from Austria