Weiter, immer weiter
Oder: Warum es für Unverständnis sorgt, wenn man ganz ohne Not aufhört.
es doch eine breite Mehrheit für den Verbleib des beliebten Politikers gibt. Viele, die an ihren Sesseln und in ihren Cockpits kleben, bis sie diese unfreiwillig und meist mit unschönen Nebengeräuschen räumen müssen, können das so gar nicht nachvollziehen. Rolling-StonesFrontman Mick Jagger, der diese Woche zum 8. Mal Vater geworden ist, wurde der Rücktritt, wenn auch nicht von der Konzertbühne, via Schlagzeilen nahegelegt: Jagger „noch einmal Vater geworden“hieß es da über den 73-Jährigen, der so gar nicht den Eindruck macht, als würde er mit irgendetwas aufhören wollen. Dass da neben dem einen oder anderen Album vielleicht auch noch Nachwuchs dazukommt, ist nicht auszuschließen. Zur Matura seines jüngsten Kindes wird er aber eher nicht kommen können. Da wird er sicher gerade auf Tour sein. Für ähnlich viel Erstaunen wie der freiwil- lige Rücktritt sorgt sonst nur noch die nicht angenommene Einladung. Das Nichterscheinen von Bob Dylan bei der Verleihung des Literaturnobelpreises in Stockholm wurde von dem einen oder anderen Jurymitglied doch eher gekränkt aufgenommen. Da hätte man im Nachhinein wohl doch lieber jemanden ausgezeichnet, der artig Danke sagt und vor allem geschniegelt zum Festakt erscheint.
Dylans Vorgängerin Elfriede Jelinek war auch nicht nach Stockholm gekommen: Ihre glaubwürdige Entschuldigung, sie gehe nicht so gern unter Leute, kommt für den Dauerkonzertgeber Dylan als Ausrede aber eher nicht infrage. Wie man mit einer Kolumne übers Aufhören aufhört, ist übrigens gar nicht sonderlich schwer.