Die Presse am Sonntag

Bowser hat es schon wieder getan

Seit 15. Dezember ist »Super Mario Run« für iPhone und iPad erhältlich. »Die Presse am Sonntag« hat das Spiel getestet.

- VON BARBARA GRECH

Nintendo-Fans haben den 15. Dezember bereits vor einigen Wochen rot im Kalender angestrich­en. Nach Jahren hat sich der japanische Spielehers­teller nämlich endlich dazu durchgerun­gen, eine Spiele-App auf den Markt zu bringen. Der schnauzbär­tige Spengler tritt in „Super Mario Run“erneut die Reise an, die Prinzessin Peach aus den Fängen der Monstersch­ildkröte Bowser zu retten.

Dabei setzt Nintendo auf klassische Elemente der beliebten Saga. Mario muss durch bekannte Welten laufen, sich gegen Gegner behaupten und Münzen sammeln. Damit das Spiel auf dem Smartphone aber auch wirklich funktionie­ren kann, wurden Änderungen im Spielmecha­nismus vorgenomme­n. Kleinere Hinderniss­e überwindet Mario selbst, und auch das Laufen schafft er ohne Eingreifen des Spielers ganz gut allein. Beim Überwinden oder Vernichten der Schildkröt­en muss der Spieler aber mithelfen, sonst ereilt Mario ein vorzeitige­s Ende.

Damit es nicht langweilig wird und die Elemente eines klassische­n Jump’n’Run-Spiels nicht zur Gänze verschwind­en, muss weiter und höher gesprungen werden. Das schafft der kleine Italiener, indem der Bildschirm länger gedrückt wird. Ein Zurück gibt es nicht. Eine Münze verpasst oder doch noch die obere Ebene erkunden? Fehlanzeig­e, denn Mario will nur noch voran, um Peach so schnell wie möglich zu retten. Ein Anhalten ist nur an gewissen Punkten möglich, die durch rote Spielstein­e markiert sind. Dadurch kann die weitere Strategie kurz durchdacht werden. Die Spielwelte­n sind moderner und deutlich überarbeit­et. Doch das Herz des Spiels hat sich nicht verändert.

Neu ist, dass bei der Entführung von Peach durch Bowser auch das gesamte Königreich der Prinzessin zerstört wurde. Damit fällt Mario nicht nur die Aufgabe zu, die Prinzessin zu retten, sondern auch, das Schloss und die Umgebung wiederaufz­ubauen. Zur Rückkehr von Peach soll es doch wieder schön sein, und die Toads sollen da sein, um der Prinzessin einen gebührende­n Empfang zu bereiten. Damit das auch gelingt, hat Nintendo die Toad-Ralleys eingeführt. Dabei wird gegen andere User um die entflohene­n Schwammerl­n gekämpft. Es zählt, wer die meisten Münzen sammelt und dabei auch noch besonders trickreich Mario durch die Welten lenkt. Wer hier reüssiert, wird bald von einem Schwarm Schwammerl­n bejubelt. Als Sieger erhält man seine Fans als Lohn. Tickets für die Toad-Ralley erhält man aber nicht einfach so. Diese muss man sich während des Spiels verdienen.

Positiv ist, dass man in diesem Modus nicht ständig warten muss, bis Spieler online sind, um gegen sie anzutreten. Das passiert abwechseln­d. Die beste aufgezeich­nete Runde dient zur Ermittlung des Gewinners. Mario muss online sein – leider. Aus Spielelust kann schnell Spielefrus­t werden, denn sobald die Verbindung zum hiesigen WLAN oder Mobilfunkn­etz abbricht, verlässt auch Mario die Motivation. „Super Mario Run“funktionie­rt nämlich nur bei einer stabilen Internetve­rbindung. Zum Abgleichen der Spielständ­e ist das ja noch nachvollzi­ehbar, aber wieso eine ständige Verbindung verlangt wird, jedoch nicht. Zudem ist der Preis für das Spiel, gemessen an anderen Smartphone­Apps relativ hoch. Mit knapp zehn Euro steht einem die gesamte „Mario“-Welt zur Verfügung, ohne weiter lästige In-App-Käufe. Eltern müssen sich also keine Sorgen machen, dass durch das Spiel am Ende des Monats auf der Rechnung eine böse Überraschu­ng droht. Fazit. „Super Mario Run“ist gut gelungen und greift einige Elemente anderer Spiele auf, um die Bedienung zu erleichter­n. Langweilig wird einem dennoch nicht. Android-User müssen noch warten. Bislang gibt es das Spiel nur für iPhone und iPad.

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Nintendo DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG Der Italiener Super Mario ist wieder auf Rettungsmi­ssion.

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