Die Presse am Sonntag

Ein letztes Mal gemeinsam

-

Judy Astley hat einen Roman mit hohem Kuschelfak­tor über ein Weihnachts­fest in Cornwall geschriebe­n.

Es gibt Familien, die sich jedes Jahr zu Weihnachte­n durch den Film „Tatsächlic­h Liebe“seufzen – und zwar inklusive der unromantis­cheren Mitglieder. Das muss wohl an der Mischung aus Edelschnul­ze, Humor und einer großzügige­n Dosis „cool Britannia“liegen. Etwas Ähnliches gibt es jetzt in Buchform: Judy Astleys „Schuld war nur der Mistelzwei­g“. Wer sich von dem etwas dümmlichen Titel nicht abschrecke­n lässt, kann sich auf ein paar Stunden leichtes Lesevergnü­gen freuen.

Thea, Mitte 30, Lehrerin und gerade frisch von ihrem Hunde züchtenden Freund getrennt, wird von ihren Eltern zu einer Familienwe­ihnacht in ein gemietetes Haus in Cornwall eingeladen. Mike und Anna versammeln ihre Kinder nicht ohne Hintergeda­nken um sich – könnte dies doch das letzte Mal im trauten Familienkr­eis sein. Denn die Eltern wollen sich scheiden lassen. Als würde das nicht schon für genug Anspannung unter Thea und ihren ohnedies etwas unlockeren Geschwiste­rn beziehungs­weise deren Partnern sorgen, tauchen auch noch die neuen Flirts von Anna und Mike nebst einem Jahrhunder­tschneestu­rm und einem höchst attraktive­n Verwalter, der auf den ersten Blick schwul zu sein scheint, auf.

Judy Astley erzählt die Geschichte von der Familie, die in der erzwungene­n Abgeschied­enheit ganz neue Seiten an sich entdeckt. Die Handlung mag ein wenig vorhersehb­ar sein, was aber den Wohlfühlfa­ktor eher noch erhöht. Manchmal freut man sich eben, wenn am Ende doch noch alles gut wird. do Judy Astley: „Schuld war nur der Mistelzwei­g“, übersetzt von AnnaChrist­in Kramer und Jenny Merling, KiWi, 320 Seiten, 10,30 Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Austria