Wenn die Lesebrille stört . . .
Mehr als jeder dritte Österreicher kennt das: Mit Mitte 40 fängt es langsam an, das Nahsehen wird schlechter. Ob SMS-Nachrichten, Speisekarten bei romantischer Beleuchtung, Preisschilder oder die Arbeit am Computer, alles wird schwieriger und anstrengend. Man ist alterssichtig (presbyop) geworden und benötigt eine Lesebrille. Fast jeder, der davon betroffen ist, hätte gern sein jugendliches Sehvermögen und damit die Unabhängigkeit von der Lesebrille zurück. Die vielversprechendsten Verfahren hier im Überblick.
Das KAMRA-Inlay
Das KAMRA-Inlay basiert auf einem genialen optischen Prinzip. Durch die Implantation des winzigen ringförmigen Inlays in nur ein Auge wird dessen Schärfentiefe so erhöht, dass die Lesebrille im Alltag überflüssig wird und die gute Sicht in die Ferne erhalten bleibt. Das KAMRA-Inlay ist eine mit nur 0,005 mm hauchdünne schwarze ringförmige Folie. Es besteht aus einem speziellen Kunststoff (Polyvinylidenfluorid), der seit Jahren routinemäßig bei der Operation des grauen Stars verwendet wird.
Der ambulante Eingriff dauert nur wenige Minuten. Das KAMRA- Inlay wird in das nicht dominante Auge eingesetzt. Dazu wird zunächst in nur wenigen Sekunden mit einem Femtosekundenlaser ein Tunnel, die sogenannte Pocket, in einer Tiefe von 250 μ in der Hornhaut erzeugt. Anschließend zentriert der Operateur das Implantat über der Pupille. Das war’s, die Pocket verschließt sich von allein.
Der Patient spürt von alledem nichts. Es kann allerdings einige Tage bis Wochen dauern, bis sich das Gehirn an das neue Sehen gewöhnt. In den ersten drei Monaten nach der OP müssen Augentropfen und künstliche Tränenflüssigkeit regelmäßig angewendet werden. Das patentierte Verfahren basiert auf einem simplen optischen Prinzip, das sich schon die alten Ägypter und später auch die Mönche zunutze gemacht haben: der stenopäischen Lücke, die wie eine Lochblende wirkt. Mit einem Durchmesser von nur 3,8 mm und einer zentralen Öffnung von 1,6 mm schafft das KAMRA-Inlay eine deutliche Verkleinerung der optisch wirksamen Pupille. „Ähnlich wie bei einer Fotokamera bewirkt diese ,Miniblende‘ eine höhere Tiefenschärfe, die mehr als zwei Dioptrien in der Nähe ausgleichen kann und das Sehvermögen in die Ferne nicht beeinträchtigt, sondern bei bestehender Kurzsichtigkeit sogar verbessert“, so Dr. Wolfgang Riha, KAMRA-Experte bei sehkraft.
In Kombination
Bei zusätzlichen Fehlsichtigkeiten wird das Verfahren mit anderen Methoden, z. B. der FemtoLASIK, kombiniert. In diesem Fall werden die bestehende Kurzoder Weitsichtigkeit und die Hornhautverkrümmung mittels Femto-LASIK korrigiert. Rund sechs Monate später wird dann das KAMRA-Inlay implantiert und macht damit gleichzeitig die Lesebrille überflüssig.
Die Beweggründe der Patienten sind ganz unterschiedlich. „Die meisten finden es einfach lästig, ständig die Lesebrille aufund absetzen zu müssen und sie immer genau in diesem Moment nicht griffbereit zu haben. Freiheit von der Brille und nicht mehr das Gefühl haben zu müssen, jetzt bin ich alt geworden, sind die positiven Effekte dieser Behandlung“, berichtet Matthias Maus, Ophthalmologe bei sehkraft.
Die als KAMRA Centre of Excellence ausgezeichneten sehkraft-Zentren in Köln, Berlin und Wien sind von Anfang an an der Entwicklung dieser Technologie beteiligt gewesen und führen aktuell die meisten Eingriffe in Europa durch.
Monovision & Multifokale Linse
Bei der Monovision wird das Führungsauge mittels Femto-LASIK für die Ferne optimiert, das nicht dominante Auge auf die mittlere Nahsicht eingestellt. Um sicher zu sein, dass der Patient anschließend zufrieden ist, wird das Ergebnis vorher mit Kontaktlinsen oder Brille simuliert.
Beim refraktiven Linsentausch erreicht man die Brillenfreiheit durch den Einsatz einer Multifokalen Intraokularlinse. Die Operation ist identisch mit der des grauen Stars. Nur wird hier nicht die getrübte, sondern die noch klare, aber dysfunktionale Linse durch eine individuell berechnete Multifokale Linse ersetzt.
Diese korrigiert sowohl die Fehlsichtigkeit als auch die Alterssichtigkeit und ermöglicht gutes Sehen in allen Bereichen, also Nähe, Zwischenbereich und Ferne. Außerdem macht sie die Kataraktoperation im Alter überflüssig, und der Patient profitiert schon viel früher von einem Leben ohne Brille.
„Welches dieser Verfahren das für den jeweiligen Patienten optimale ist, können wir erst nach einer sehr ausführlichen Untersuchung, der Auswertung aller Messdaten, einem intensiven Gespräch mit dem Patienten und der Simulation des späteren Ergebnisses bestimmen“, erklärt Matthias Maus die Vorgangsweise.