Präzisionslaser gegen grauen Star
Eine Operation des grauen Stars kann auch mit Laser statt mit Skalpell erfolgen: Die häufigste Operation am Auge wird jetzt mit einem punktgenauen Femtosekundenlaser durchgeführt. Das Sehvermögen nach der Staroperation ist damit so gut wie nie zuvor. Möglichkeiten und Vorteile der fortschrittlichen Behandlung des grauen Stars (Katarakt) sind viel umfangreicher als weithin bekannt. Schon seit einigen Jahren verbessern Premium-Linsen die Ergebnisse bei der operativen Behandlung des grauen Stars erheblich. Es geht heute nicht mehr nur darum, den Grauen Star mit einer Standardlinse zu behandeln, sondern zusätzlich Sehfehler wie Kurz-, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung zu korrigieren. Weitestgehende Brillenfreiheit bei der Fern- und Nahsicht und eine hohe Qualität des Sehvermögens sind das Ziel fortschrittlicher Operateure. Jetzt ersetzt der Femtosekundenlaser auch das Skalpell des Chirurgen. Ein revolutionärer Fortschritt im Bereich der Augen-OP.
Laser statt Skalpell
Der Femtosekundenlaser, der bei der Korrektur der Fehlsichtigkeit (Femto-LASIK) seit Jahren für die hohe Sicherheit sorgt, hat nun endlich auch Einzug in die Kataraktchirurgie gehalten. Der Laser nimmt dem Operateur das Skalpell aus der Hand und sorgt dadurch für eine bisher nie erreichte Präzision.
Die sehkraft-Zentren, die diesen Superlaser seit Sommer 2012 einsetzen, gelten als die erfahrensten Spezialisten in diesem Bereich. Bei der herkömmlichen Technik muss die Hornhaut mit einem Skalpell eingeschnitten und die Linsenkapsel an der Vorderseite mit einem Instrument kreisrund eröffnet werden. Der harte Kern wird mittels Ultraschall verflüssigt und abgesaugt, bevor die künstliche Linse eingesetzt wird. Die Schnitte und das Zerkleinern der Linse übernimmt jetzt der Laser. „Diese winzigen Schnitte sind mit dem Femtosekundenlaser viel präziser, als sie der geübteste Operateur je durchführen könnte. Das ist besonders für die perfekte Positionierung von Multifokal-Linsen, die gleichzeitig auch die Lesebrille überflüssig machen, oder torischen Linsen, die die Hornhautverkrümmung korrigieren, essenziell“, so Matthias Maus. Zusätzlich ist die Energie, die der Laser zur Verflüssigung der Linse benötigt, deutlich geringer, sodass der Eingriff schonender ist und die schon kurze Heilungsphase noch weiter verkürzt werden kann. „Die Kombination aus Premium-Linsen und Femto-Linsentausch ist die Basis für die Behandlung des grauen Stars in bisher nie erreichter Präzision“, resümiert Maus.
Welche Linse passt zu Ihnen?
Ein weithin unterschätzter Punkt ist, welche künstliche Linse ins Auge implantiert wird. Hier besteht großer Informationsbedarf. Denn obwohl die Ergebnisse deutlich präziser sind und der Patient merklich von der besseren Sehqualität profitiert, wissen viele überhaupt nicht, dass sie die Wahl zwischen unterschiedlichen Linsentypen haben.
Grundsätzlich zu unterscheiden ist die Standardlinse von sogenannten Premium-Linsen. Bei der Standardbehandlung des grauen Stars wird der Patient mit einer klaren monofokalen Kunstlinse ohne weiteren Zusatznutzen versorgt, die zu einem scharfen und ungetrübten Sehen in einer Entfernung verhilft. Premium-Linsen dagegen beseitigen nicht nur den grauen Star, sondern ermöglichen eine bessere optische Qualität bei gleichzeitiger Korrektur der Fehlsichtigkeit. Permanenter Schutz der Netzhaut, schonendere Behandlungen, mehr Sicherheit, präzisere Ergebnisse und die optimale Anpassung an die individuellen Ansprüche des Patienten sind weitere Vorteile dieser Implantate.
Am bekanntesten sind multifokale Linsen, die gutes Sehen in der Nähe und Ferne ermöglichen und damit für maximale Brillenfreiheit sorgen.
Nach Bedarf
Die Auswahl der optimalen Linse ist sehr individuell. „Ein Jäger oder jemand, der nachts viel Auto fährt, wird am meisten von einer asphärischen Linse profitieren, die nicht nur die Sehschärfe, sondern gleichzeitig auch die Nacht- und Kontrastsicht verbessert. Für die meisten ist die Multifokale Linse die beste Lösung. Die Großmutter, die ihren Enkeln vorlesen und mit ihnen im Garten spielen möchte, wird mit einer multifokalen Linse genauso glücklich sein wie der Handwerker, den der Staub auf der Brille beim Arbeiten stört“, so PD Dr. Josef Stoiber, Spezialist für Linsentausch bei sehkraft. Eine aufwendige Voruntersuchung und ein ausführliches Beratungsgespräch sind daher die Basis für ein gutes Ergebnis und einen zufriedenen Patienten.
Kataraktchirurgie
„Wir können aus einem Portfolio von 25 verschiedenen Linsentypen wählen und so jede Linse individuell an die Bedürfnisse unserer Patienten anpassen. Dabei überlassen wir die Kalkulation der Linsen nicht den üblichen Computerprogrammen, sondern geben sie in die Hände unserer erfahrenen Ingenieure für Augenoptik. So können wir sogar den Einfluss des jeweiligen Operateurs bei der Berechnung berücksichtigen”, erklärt Matthias Maus. Dieses „Fine-Tuning“der OP-Qualität erfolgt nur in ganz wenigen Zentren weltweit. „Viele unserer Linsen werden sogar individuell für den Patienten angefertigt.”
Operation des grauen Stars
Der Linsentausch ist mit 80.000 Eingriffen in Österreich einer der häufigsten OPs überhaupt. Heute lässt man den grauen Star nicht mehr reifen, sondern führt die Operation bereits in einem frühen Stadium durch. Die Behandlung ist dann deutlich schonender, die Ergebnisse sind präziser und der Patient profitiert früher von der hohen Sehqualität. Der kurze Routineeingriff wird bei sehkraft ambulant in einem leichten Dämmer- schlaf durchgeführt. Nach rund drei bis vier Stunden kann der Patient bereits wieder nach Hause gehen. Das zweite Auge wird in der Regel am nächsten Tag operiert.
Was ist der graue Star?
Der graue Star wird oft zu spät erkannt; er ist keine Erkrankung, sondern eine natürliche Alterserscheinung. Die Augenlinse wird mit zunehmendem Alter härter und trübt sich ein. Dadurch kann das Licht schlechter ins Auge dringen, und die einfallenden Lichtstrahlen werden so gestreut, dass kein klares, scharfes Bild mehr entstehen kann. Da dieser Vorgang schleichend verläuft, wird er häufig, besonders in der Anfangsphase, nicht oder erst sehr spät bemerkt. So haben circa 50 Prozent aller Menschen zwischen 52 und 64 Jahren einen grauen Star, ohne es zu wissen. Bei den 65- bis 75-Jährigen sind es bereits 90 Prozent, und nur die Hälfte weiß davon. Die Patienten bemerken zunächst gar nicht, dass sie schlechter sehen. Erst allmählich werden alltägliche Tätigkeiten wie Lesen, PCArbeiten oder selbst Fernsehen mühsam, oder man fühlt sich unsicher im Straßenverkehr, besonders bei Nacht. Häufig lässt sogar die geistige Aufmerksamkeit nach. So konnten zum Beispiel Intelligenztests nach einer Kataraktoperation einen Anstieg der geistigen Leistungsfähigkeit durch das neue klare Sehen belegen.