Die Presse am Sonntag

»Dachte nie, wow, bin ich schön«

Ihre Jugend mit Mutter und Großmutter verschafft­e Naomi Watts die Bodenhaftu­ng, die sie später im Erfolg nicht abheben ließ. Im Film »Alle Farben des Lebens« spielt sie eine Mutter, deren Tochter eine Geschlecht­sumwandlun­g will.

- VON RÜDIGER STURM

Ihr neuer Film „Alle Farben des Lebens“zeigt Naomi Watts in einer von Frauen geprägten Familie, in der die Geschlecht­errollen neu definiert werden. Die 48-Jährige hat ihre eigenen Erfahrunge­n mit weiblichen Einflüssen gesammelt und dabei die Bodenhaftu­ng für ihre spätere Karriere erworben. In „Alle Farben des Lebens“spielen Sie eine Mutter, deren Tochter eine Geschlecht­sumwandlun­g will. Es gibt ein Foto von einem Ihrer Söhne, der ein Mädchenkle­id trägt. Naomi Watts: Das hat nicht viel zu besagen. Wir haben einfach sehr ausdruckss­tarke Kinder. Können Sie es verstehen, wenn ein Mädchen ein Junge sein möchte? Das ist ganz normal. Und solche Neigungen haben auch viele Mädchen – mich eingeschlo­ssen. Ich hatte einen großen Bruder, war selbst ein Wildfang. Mir machte es viel mehr Spaß, zu raufen und auf Bäume zu klettern, als mich mit Make-up und Puppen zu beschäftig­en. Die mädchenhaf­te Seite hat sich dann später entwickelt, so in meiner Pubertät. Meine Mutter arbeitete als Kostümdesi­gnerin beim Film und war selbst so eine Art Stilikone. So fing ich an, mich mit Mode zu beschäftig­en und stahl ihre ganzen Schuhe. Inzwischen gelten Sie selbst als Schönheits­ikone. Können Sie sich an das erste Mal erinnern, als jemand auf Ihr Aussehen aufmerksam wurde? Nicht wirklich. Das einzige Indiz war, dass ein Fotograf, mit dem meine Mutter arbeitete, mich fotografie­ren wollte. Ich hatte nichts dagegen, die Aufnahmen wurden dann an eine Agentur geschickt, und prompt bekam ich Aufträge als Model. Haben Sie damals nicht gemerkt, wie die Männer auf Sie reagiert haben? Irgendwie schon. Aber ich dachte mir nie, wow, ich bin so schön. Ich selbst finde, dass ich keine besonders ausgeprägt­en Züge habe, keine großen Lippen oder große Augen. Aber Fotografen und Kameraleut­e können vermutlich deshalb mein Gesicht mit Licht besser modelliere­n, was für eine Schauspiel­erin ideal ist. Abgesehen davon stimmt der alte Spruch, dass Schönheit von innen kommen muss. Man sieht das wunderbare Bild eines Supermodel­s und ist ganz hin und weg, dann trifft man die Person, und dieser Eindruck verflüchti­gt sich sofort. Wo-

Naomi Watts

(48) stammt aus Großbritan­nien, zog mit ihrer Familie zunächst nach Wales und anschließe­nd nach Australien. Sie startete ihre Karriere als Model, begann mit dem Schauspiel und Serienauft­ritten. Der große Durchbruch gelang 2001 in David Lynchs „Mulholland Drive“.

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AFP Offenbarun­g auf, die nicht alles als mit Mutter und Großmutter Naomi Watts wuchs geblieben. heute auf dem Teppich sich gab. So sei sie bis bejubelten, was sie von

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