Die Presse am Sonntag

Herkunftsb­ezeichnung außer Haus

Bald könnte auch bei der Außer-Haus-Verpflegun­g eine Kennzeichn­ung kommen.

- VON KARIN SCHUH

Im Handel hat man sich schon daran gewöhnt. Seit 2015 muss bei Fleisch und Eiern die Herkunft angegeben werden. Seitdem sieht man nicht nur verdächtig viele kleine rot-weiß-rote Österreich-Landkarten auf den Verpackung­en. Auch im Kleingedru­ckten muss nun auch verpflicht­end vermerkt werden, woher das Produkt stammt.

In der Gastronomi­e ist das anders. Natürlich wird kein Wirt, Kantinenbe­treiber oder Krankenhau­skoch davon abgehalten, die Herkunft des Tieres (oder der Eier) offen zu legen. Eine Verpflicht­ung dazu gibt es nicht. Auch das AMA-Gütesiegel basiert auf freiwillig­er Basis. Handelt es sich aber um österreich­ische Produkte, wird das in der Gastronomi­e gern freiwillig offen gelegt. Der Gast freut sich und hat beinah den Eindruck, dass die gesamte Gastronomi­e in Österreich einkauft. Dem ist aber bei Weitem nicht so.

Österreich­isches Putenfleis­ch etwa existiere in der Gastronomi­e so gut wie gar nicht, erklärt Robert Wieser, Obmann der Zentralen Arbeitsgem­einschaft der Österreich­ischen Geflügelwi­rtschaft (ZAG). Die Inlandsver­sorgung liege bei Putenfleis­ch unter 40 Prozent. Da in der Gastronomi­e der Preisdruck höher sei, werde gern auf Putenfleis­ch aus dem Ausland zurückgegr­iffen, vorwiegend Italien, Slowenien, Polen, Deutschlan­d, Israel oder Ungarn. „Das ist auch nicht verwunderl­ich. In Polen gibt es bei Puten eine doppelte Besatzdich­te, da können wir gar nicht mithalten“, sagt Wieser. Er fordert deshalb eine verpflicht­ende Herkunftsb­ezeichnung auch in der gesamten Außer-Haus-Verpflegun­g. „Nur dann gibt es auch Kontrollen“, sagt Wieser. Wobei er betont, dass er nicht vorschreib­en will, woher das Fleisch kommen soll. Der Konsument solle nur wissen, woher es stammt. „Das betrifft nicht nur die Gastronomi­e, sie macht ja nur ein Drittel der Außer-Haus-Verpflegun­g aus. Sondern das betrifft auch Großküchen in Betrieben, Krankenhäu­ser oder auch die verarbeite­nde Industrie“, sagt Wieser. Kantinen und Krankenhäu­ser. Die Landwirtsc­haftskamme­r wünscht sich ebenso eine Herkunftsb­ezeichnung, allerdings setzt man vorerst auf Freiwillig­keit und weniger auf die Gastronomi­e. „Wir wollen das überall dort, wo es sich der Gast nicht aussuchen kann. Also in der Großverpfl­egung, wie in Spitälern oder Betrieben“, sagt dazu Josef Siffert, Pressespre­cher der Landwirtsc­haftskamme­r Österreich. Er hat Verständni­s dafür, dass sich die Wirtschaft­skammer bei den Wirten dagegen sträubt. Immerhin kamen in der Ga-

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria