Im Dunkeln im kaiserlichen Schlafgemach
In (fast) finsterer Nacht durch des Kaisers Arbeitsund Sisis Badezimmer: Die Taschenlampenführung durch die KŻiserŻppŻrtements bringt neue Einblicke in die Hofburg.
Manche Lichtkegel bewegen sich rasch im Raum hin und her, andere verweilen auf einem Detail: der goldenen Verzierung an der Zimmerdecke, dem Luster, oder sie leuchten einen Teil des Porträts des späten Kaisers Franz Joseph aus.
Jeder der Besucher an diesem Abend kann die historischen Räume, in denen es stockdunkel ist, mit seiner Taschenlampe erkunden. Auch wenn man bei Tageslicht schon öfter in den Kaiserappartements in der Hofburg war (aber ganz ehrlich: Wie oft macht man das schon als Wiener?), gewährt einem eine Tour im Dunkeln ganz andere, neue Einblicke. Man sieht zwar nicht alles so deutlich wie am Tag, schaut aber jedenfalls genauer hin.
Nur einige wenige Male im Jahr finden in den ehemaligen Wohn- und Arbeitsräumen von Kaiser Franz Joseph und seiner Frau, Elisabeth, abendliche Taschenlampenführungen statt. Diese sind als eine Art Schauspiel inszeniert: Als Friseurin der Kaiserin, Fanny Feifalik, führt eine Frau im historischen Kostüm durch die Räume, vom Audizenzimmer über Franz Josephs Arbeitszimmer (mit den privaten Porträts der Kaiserin) bis zum Turnzimmer der Kaiserin. Die Rolle der klatschfreudigen Friseurin zieht die Dame dabei während der Tour durch. Sie dürfe die Besucher hier eigentlich nicht hineinlassen, „aber wenn Sie es keinem weitersagen . . .“Und was soll denn das, sie zeigt auf eine Besucherin: „Sie tragen ja Hosen. Was sagt denn Ihr Mann dazu?“
Auf diese kleine Inszenierung muss man sich als Besucher einlassen, anfangs mag das für Erwachsene, die sonst eher trockene Führungen gewohnt sind, ungewohnt sein und etwas kindisch wirken. Kinder spricht dieser spielerische Zugang sofort an.
Während man also mit den Taschenlampen von Raum zu Raum zieht, erfährt man vor allem Details und Anekdoten aus dem Alltag am Hof: dass Kaiser Franz Joseph als Kind am liebsten Schwarzer Peter spielte. Oder womit der Kaiserin die Haare gewaschen wurden (Eiern und Cognac), und dass sie diese zum Trocknen über eine Wäscheleine hing, weil ihr das lange, nasse Haar zu schwer war. Seit dem Tod des Kronprinzen Rudolf, erzählt die Friseurin, gehe es der Kaiserin nicht immer gut. „Aber der Arzt hat ihr eine ganz neue Medizin verschrieben: Kokain.“Die Besucher dürfen an Franz Josephs Zigarren riechen und die von der Kaiserin geliebten kandierten Veilchen verkosten.
Wer auf historisch relevante Fakten Wert legt, dem sei eher die Führung tagsüber empfohlen. Wer aber an kaiserlichem Tratsch und G’schichterln interessiert ist, ist hier richtig. Und wer gern im Dunkeln durch historische Räume streift, der sowieso. Taschenlampenführungen am 21. und 28. 1. sowie am 11. und 18. 2. Die Führung für Erwachsene startet jeweils um 18 Uhr, jene für Familien (Kinder ab sieben Jahren) um 17.30 Uhr. Tickets müssen im Vorfeld gekauft und abgeholt werden! Taschenlampe erforderlich. www.imperial-austria.at