Über Design und Mühlviertler Arbeitseifer
Ulrike Eckerstorfer wollte zwŻr nicht immer Unternehmerin wer©en, ©och ©ie Begeisterung für ©Żs N´hen mŻchte sie schließlich mutig. Bei Mein Design verkŻuft sie ihre hŻn©gefertigten Pro©ukte un© för©ert Żuch Żn©ere Designerinnen.
Sie werde sich ganz sicher nie selbstständig machen, versicherte Ulrike Eckerstorfer ihren Studienkollegen noch vor einigen Jahren. Heute leitet sie ihr eigenes Textilunternehmen und ist Inhaberin von Mein Design, einem Shop für Jungdesignerinnen, im vierten Bezirk.
Das berufliche Umdenken der 43-Jährigen hat eine lange Vorgeschichte, die in Haslach an der Mühl beginnt. Eckerstorfer und ihre beiden Schwestern wuchsen in der 2500-EinwohnerGemeinde in Oberösterreich auf. Schon ihre Mutter und die Großmutter waren Schneiderinnen gewesen. „Ich erinnere mich an das Nähzimmer meiner Mutter in Haslach“, sagt Eckerstorfer. „Es war bis oben hin voll mit Stoffen, das hat mich schon als Kind beeindruckt.“Außerdem hätten die drei Kinder von ihrer Mutter gelernt, wie notwendig Nachhaltigkeit in allen Bereichen sei. „Sie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, das wertzuschätzen, was bei uns produziert wird“– und das schon lang, bevor der Nachhaltigkeitsgedanke modern wurde.
Trotzdem, um aus der ländlichen Umgebung des Mühlviertels wegzukommen, nahm Eckerstorfer als Teenagerin jede Möglichkeit wahr. Da sie nähen konnte und Linz ihr urban genug vorkam, besuchte sie die Modeschule in der Landeshauptstadt. Dass sie dazu ins Internat ziehen musste, war ihr nur allzu recht. „Ich habe es geliebt“, erklärt sie heute.
Mit 23 Jahren bekam Eckerstorfer ihre Tochter, Sophie. Zwei Jahre später folgte der Umzug nach Wien. Turbulente Zeiten, wie sich die Geschäftsführerin von Mein Design erinnert: „Ich hatte ein Kind und arbeitete trotzdem immer – in ganz verschiedenen Jobs. Eine Zeit lang habe ich zum Beispiel für eine Freundin gebügelt.“
Schließlich begann Eckerstorfer, im Sekretariat der Wiener Grünen zu arbeiten. Nebenbei holte sie mit knapp 30 die Matura nach und begann ein Studium der Unternehmensführung an der FH Wien der WKW.
»DŻs wichtigste Kriterium ist, ©Żss ©ie Pro©ukte Żus Österreich stŻmmen.«
Nebenbei n´hte sie. Sie nähte für ihre Tochter, sie nähte für Freundinnen, sie nähte Geschenke. In der Wohnung häuften sich die handgefertigten Produkte. Irgendwann reichte es. Zusammen mit ihrer Mutter initiierte sie eine Verkaufsparty in ihrer Wohnung, zu der eigentlich nur Bekannte eingeladen waren. Plötzlich standen aber auch vollkommen Fremde in der Wohnung. Sie hätten gehört, hier gäbe es schöne Geschenke zu kaufen, sagten sie. Der Erfolg spornte Eckerstorfer an. Sie begann, ihre Textilien auf Handwerksmärkten zu verkaufen.
Den finalen Anreiz, sich trotz aller Zweifel selbstständig zu machen, lieferte schließlich ihr Mann. Er kannte ihre Liebe zum Nähen, musste aber feststellen, dass die gemeinsame Wohnung vor Stoffen und genähten Produkten beinahe überging. „Entweder du lässt es, oder du machst dich damit selbstständig“, sagte er – und seine Frau entschied sich.
Seit 2010 betreibt Eckerstorfer nun ihr Designunternehmen La Schachtula. Von Stofftieren bis Schürzen und Badetücher verkauft sie diverse selbst kreierte Textilien. „Ich bin aber eigentlich eine Geschirrtuchtante, die gehen nämlich am besten“, sagt die Designerin.
Alle ihre Produkte sind handgefertigt und bestehen aus Stoffen aus dem Mühl- und Waldviertel. Das Unternehmen läuft sogar so gut, dass die Gründerin Studentinnen auf geringfügiger Basis beschäftigt, die ihr bei der Herstellung helfen. Für mehr Angestellte reicht das Geld derzeit noch nicht. „In puncto Mitarbeiter werden wir Kleinunternehmen vom Staat leider wirklich wenig unterstützt“, sagt Eckerstorfer. Allerdings hat sie zumindest die Buchhaltung ausgelagert. „Das habe ich nie leiden können“, sagt sie. „Wenn ich das selbst machen müsste, dann hätte ich es gleich wieder bleiben lassen.“ Bei Mein Design gibt es aber nicht nur die Kreationen von Ulrike Eckerstorfer zu kaufen, auch zahlreiche andere Designerinnen bieten ihre Produkte im Geschäft in der Kettenbrückengasse an. Das hat einen simplen Grund: „Ich fand die Räumlichkeiten, wusste aber nicht, wie ich sie finanzieren sollte“, erzählt Eckerstorfer. Damals war das Geschäftslokal noch eine Bruchbude, die sie unter großer Anstrengung renovierte. Wer die Verkaufsfläche von Mein Design mitnutzen möchte, kann an die Geschäftsführerin schreiben. Doch nicht jeder passt ins Konzept des Ladens. „Das wichtigste Kriterium ist, dass die Produkte aus Österreich stammen“, sagt Eckerstorfer. Sie selbst unternimmt immer wieder Ausflüge ins Mühlviertel, um bei befreundeten Webereien einzukaufen. „Überhaupt fahre ich gern weg“, sagt die Designerin. „Wenn ich ihn Wien bin, habe ich immer das Gefühl, ich muss arbeiten.“ Bis zu 60 Stun©en steht sie pro Woche im Geschäft oder näht an ihren Produkten. Aber Eckerstorfer bereut nichts. Zwar werde sie durch den Verkauf ihrer Textilien nicht reich, doch gehe sie jeden Tag gern arbeiten. Am meisten habe sie befürchtet, dass sie die Arbeit nicht ernst genug nehmen würde, wenn sie selbstständig sei, dass sie nicht um 8 Uhr im Geschäft stehen würde, erzählt sie. Diese Angst war unbegründet. „Ich habe immer gearbeitet, das habe ich so gelernt. Und da fährt der Zug drüber“, sagt sie.
»Ich hŻãe immer geŻrãeitet, ©Żs hŻãe ich so gelernt. DŻ f´hrt ©er Zug ©rüãer.«