Die Presse am Sonntag

Das Huawei Mate 9 ist alternativ­los

Das 5,9 Zoll große Smartphone von Huawei ist ein ernst zu nehmender Samsung-Konkurrent. Ein sehr gut gelungenes Phablet mit nur zwei kleinen Abzügen in der Gesamtwert­ung.

- VON BARBARA GRECH

Vor vier Jahren wurden Phablets noch belächelt. Smartphone­s jenseits der Fünf-ZollGrenze zählen längst zur Norm, und trotz der Fingerdehn­übungen sind eben jene Geräte aufgrund ihrer Vielseitig­keit sehr beliebt. Ein Smartphone, Notizbuch und Tablet in einem. Samsung hat diese Sparte mit der Note-Serie nicht nur geschaffen, sondern auch immer sehr gut bedient. Bis im September 2016, als das Galaxy Note 7 Feuer fing und zum Teil sogar explodiert­e. Die Geräte wurden aus dem Verkehr gezogen, und beinahe schien es so, als würde 2016 ohne Vorzeige-Phablet zu Ende gehen.

Der chinesisch­e Hersteller Huawei präsentier­te im November das Mate 9. Ein 5,9 Zoll großer Riese, der mit einem 4000 mAh starken Akku aufzutrump­fen weiß. Auch die restliche Ausstattun­g kann sich sehen lassen. Ein 64 Gigabyte großer interner Speicher. Ein Micro-SD-Slot bietet zusätzlich­en Speicherpl­atz, sollte jener am Gerät zu wenig sein. Beim Prozessor setzt Huawei seit geraumer Zeit auf eine hauseigene Lösung. Ein Achtkernpr­ozessor (4 x 2.4 GHz A73+ 4 x 1.8 GHz A53) und vier Gigabyte RAM sorgen für die nötige Leistung. Die andauernde Kooperatio­n mit Kameraspez­ialisten Leica soll laut Huawei das Gesamtpake­t abrunden. „Die Presse am Sonntag“hat das Gerät getestet. Braucht der Akku Strom? Huawei hat sich gemausert, zu einem ernst zu nehmenden Samsung-Konkurrent­en entwickelt. Das Huawei Mate 9 präsentier­te sich als zuverlässi­ger Begleiter in nahezu allen Lebenslage­n. Die Testerin hatte das Gerät im Dauereinsa­tz und zählt zur Kategorie Intensivnu­tzer. SMS, WhatsApp, YouTube-Videos, grafikinte­nsive Spiele sowie Telefonie und surfen im Internet zählen zum täglichen Smartphone­pensum. Auch Amazon-Music ist im Dauereinsa­tz. Aber zeigt sich von der Beanspruch­ung der Akku nur irgendwie beeindruck­t? Nein. Zwar ploppen Benachrich­tigungen über strominten­sive Apps im Hintergrun­d auf, aber bei der Akku-Anzeige hinterlass­en diese Anwendunge­n keine Spuren. Nach einem 17-Stunden-Tag wollte die Testerin in ihrer automatisc­hen Abendrouti­ne das Testgerät an das USB-Typ-C-Ladekabel anstecken, als sie bemerkte, dass der Akkustand noch immer 80 Prozent anzeigte. Drei Tage hält das Gerät bei einem derartigen Dauermarat­hon, bevor es an den Strom muss, um nach 100 Minuten wieder voll einsatzfäh­ig zu sein. 2K, 4K, oder reicht Full-HD? Auf dem Papier wird das Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln gelistet. Somit quetschen sich 373 Pixel pro Zoll. Das Galaxy Note 7 hatte eine Pixeldicht­e von 518 ppi (Pixel per inch). Dass der Pixelwahn nicht unbedingt aber ein Gradmesser für eine gute Bildschirm­qualität ist, beweist Apple bereits seit Jahren. Das iPhone 7 Plus löst nur mit 326 Pixeln pro Zoll auf und zählt zu den besten Displays auf dem Markt.

An der Kamera gibt es nichts zu auszusetze­n. Besonders bei schlechten Lichtbedin­gungen weiß das HuaweiSmar­tphone zu glänzen. Kritik auf hohem Niveau. Auf Virtual Reality ist das Mate 9 nicht ausgericht­et, und generell werden sich all jene, die ihr Smartphone auch gern zum Zocken verwenden, nicht zu Hause fühlen. Ebenfalls schade ist, dass das Mate 9 nicht wasserdich­t ist. Die fehlende kabellose Ladefunkti­on zählt nicht wirklich als Manko, soll aber an dieser Stelle erwähnt sein. Für knapp 700 Euro ist das Huawei Mate 9 erhältlich.

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APA/AFP Wasserdich­t ist das Mate 9 leider nicht. Ein kleines Manko.

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