Ein Sammelsurium an ersten Impressionen
Auch bei der Wahl von Kindergarten und Schule ersten Momente eine mitunter entscheidende Rolle. spielen die
Der erste Eindruck war ein akustischer. „Da müssen Sie schnell kommen“, sagte die Frau in barschem Ton am Telefon. „Sie sind sehr spät dran. Warum haben Sie sich nicht früher gemeldet?“Die Frau klang gerade so, als hätte ich die dritte Mahnung nicht bezahlt und stünde kurz vor der Delogierung. Tatsächlich hatte ich nur bei einem Kindergarten angerufen, mit der Frage, ob noch ein Platz für mein Kind frei sei.
Wenn der erste Eindruck schon ein negativer ist, noch ehe man den Kindergarten überhaupt gesehen hat, kann das noch etwas werden? Eher nein. Denn gerade, wenn es um Entscheidungen geht, die die eigenen Kinder betreffen, werden die entspanntesten Menschen mitunter zu sehr aufgeregten (manche meinen gar: hysterischen) Lebewesen. Da kann ein kleines Detail, eben auch nur eine unsympathische Stimme am Telefon, schon dafür ausreichen, dass ein Kindergarten von der Liste gestrichen wird. Gerüchte, die man hört. Die ersten Impressionen, das Bauchgefühl nach wenigen Momenten, das spielt auch bei der Wahl des Kinderarztes oder des Babysitters eine Rolle. Wobei sich der erste Eindruck einer Bildungseinrichtung natürlich nicht nur auf eine Person beschränkt, sondern sich aus einem Sammelsurium an Eindrücken zusammensetzt: Wie sieht das Schulgebäude aus? Wirken die anderen Kinder fröhlich oder gestresst? Was erzählt der Direktor? Wie riecht es hier?
Vorausgesetzt natürlich, man geht unvoreingenommen zur Schulführung, was gar nicht so leicht ist. Selbst wenn man nicht aus Elternforen – die selten ein ausgewogenes Bild liefern – das eine oder andere Vorurteil mitnimmt, bekommt man, ob man will oder nicht, Gerüchte zu Ohren. Die Lehrerin X soll furchtbar sein. Die Horträume sind zu dunkel. Die kochen angeblich so fett. So in der Art. Hier sind wir richtig. Woran es liegt, dass man dann die eine Schule im ersten Moment sehr, die andere weniger sympathisch findet, kann man selbst oft gar nicht genau auf den Punkt bringen. Für uns etwa kamen mehrere Schulen infrage, allesamt sicher gut, allesamt mit sympathischen Direktorinnen, allesamt schöne Standorte. Und doch war da bei einer der Schulen vom ersten Moment an dieses Gefühl: Hier sind wir richtig. Das würde für unser Kind gut passen.
Tatsächlich hat sich der positivste der ersten Schuleindrücke dann auch während der Besichtigung bestätigt. Und auch nach den ersten Monaten Schulalltag muss man sagen: Wir mussten ihn nicht revidieren, den ersten Eindruck. Was auch immer ihn letztlich ausgemacht hat.