Weltweiter Frauenprotest gegen Präsidenten
200.000 Teilnehmer wurden zum Washingtoner Women’s March erwartet.
„Make America think again“stand auf einem Schild geschrieben, „Pussy Power“und „Build kindness not walls“auf anderen: Am Tag eins nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten, Donald Trump, wurden in Washington Hunderttausende Amerikanerinnen und Amerikaner zu einer Kundgebung erwartet, die als Höhepunkt einer weltweiten Protestaktion von Frauen gilt. Sie richtet sich gegen Trumps Politik sowie seine Verbalangriffe auf Minderheiten und Frauen. Weltweit sollten 673 „Schwesternmärsche“stattfinden, darunter auch einer in Wien.
Die Organisatoren in Washington rechneten mit mindestens 200.000 Teilnehmern und damit mit einer der größten Kundgebungen, die das Land in den vergangenen Jahren erlebte. Rund 50 Redner hatten sich angesagt, darunter auch Prominente wie die Schauspielerinnen Ashley Judd und Scarlett Johansson, der Regisseur Michael Moore, die Frauenrechtlerin Glo- ria Steinem sowie Bürgerrechtlerin Angela Davis. Putin-Trump-Telefonat. Die deutsche Kanzlerin, Angela Merkel, mahnte gestern zur Einhaltung internationaler Regeln und zu einem respektvollen Umgang miteinander. Am besten sei es für alle, wenn es ein „regelbasiertes, auf gemeinsamen Werten beruhendes, gemeinsames Agieren“gebe, sagte Merkel am Samstag nach einer Klausurtagung der baden-württembergischen CDU in Schöntal. Dies gelte etwa für die internationale Wirtschafts- und Handelsordnung. Auch im Bereich der Verteidigung müssten im Rahmen bestehender Bündnisse Beiträge geleistet werden. Das transatlantische Verhältnis werde in den nächsten Jahren weiterhin wichtig bleiben.
Während die japanische Regierung Trump zum Amtsantritt gratulierte, drangen aus China Stimmen der Besorgnis. „America First“könne „leicht nach hinten losgehen“, schrieb die Zeitung „China Daily“. China und andere Nationen müssten gemeinsam versuchen, der neuen Regierung in Washington die Vorteile einer „aktualisierten und wünschenswerten“Version der Globalisierung zu verdeutlichen.
Der russische Präsident, Wladimir Putin, erklärte sich zu einem Treffen mit seinem neuen US-Kollegen bereit. Die Vorbereitungen würden aber vermutlich mehrere Monate Zeit in Anspruch nehmen, sagte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow der BBC laut Nachrichtenagentur Tass am Samstag.
Geplant sei jedoch ein Telefonat zwischen Putin und Trump in den nächsten Tagen. Laut Peskow geht der Kreml nicht von einer schlagartigen Verbesserung des bilateralen Verhältnisses aus. In der russischen Bevölkerung wurden freilich durch die gesteuerte mediale Berichterstattung der vergangenen Wochen derartige Hoffnungen geweckt.