Die Presse am Sonntag

Wenig Fett und Wasser, viel Eiweiß

Bisonfleis­ch wird nicht nur geschmackl­ich geschätzt, es ist auch sehr gesund.

- VON KARIN SCHUH

Es gilt als besonders gesundes Fleisch, mager, beinah cholesteri­nfrei, und soll nur so vor gesunden Inhaltssto­ffen wie Vitaminen, Eisen, Zink oder Selen strotzen. Wäre es nicht so teuer in der Herstellun­g, würde es wohl weit öfter auftauchen. Wobei dann wohl die gesunden und auch geschmackl­ich guten Eigenschaf­ten des Bisonfleis­chs wieder hinfällig werden. Denn Kraftfutte­r würde zwar funktionie­ren und wohl auch das Wachstum beschleuni­gen, es würde aber auch die Qualität des Fleisches beeinträch­tigen.

„Die Tiere wachsen sehr langsam, dadurch ist die Faser im Fleisch auch sehr kurz“, sagt Bisonzücht­er Gerhard Egger. Mit normalem Rindfleisc­h lasse sich das tiefrote Fleisch kaum vergleiche­n, auch der Geschmack von Wild kommt nicht ganz heran. Es ist ein eigener, intensiver Geschmack, den das seltene Tier hat. Das Fleisch hat einen geringeren Wasserante­il als Rindfleisc­h und auch weniger Fett, dafür aber einen höheren Eiweißante­il. Bei Sportlern und bei Anhängern der Paleo-Diät ist es deshalb besonders beliebt.

Der geringe Fettanteil und die fehlende Marmorieru­ng machen sich auch in der Verarbeitu­ng bemerkbar. Während manche Teile vom Rind dank einer ordentlich­en Fettschich­t lang reifen, funktionie­rt das beim Bisonfleis­ch weniger. „Es hat kein Fett im Fleisch eingelager­t und auch keines außen herum“, sagt Egger. Deshalb würden die Fleischstü­cke austrockne­n, wenn sie zu lang reiften. „Drei Wochen Reifung reichen aus“, sagt der Landwirt und Bisonzücht­er. Hoher Selengehal­t. Er schwört nicht nur wegen des Geschmacks auf Bisonfleis­ch, sondern auch wegen des hohen Selengehal­ts. Wobei er diesbezügl­ich ein bisschen nachhelfen muss. „Unsere Böden in Europa haben fast keinen Mineralsto­ffgehalt mehr. Selen gibt es so gut wie gar nicht. In Nordamerik­a, wo die Tiere ursprüngli­ch herkommen, ist der Boden anders.“

Egger muss deshalb Selen zufüttern. „Das funktionie­rt nur organisch, anorganisc­h könnten sie es nicht verwerten. Das ist wie bei den Nahrungser­gänzungsmi­tteln, sie nutzen bei Menschen ja auch meist nichts.“Anfangs habe er es mit gepressten Lecksteine­n versucht, die mit dem Spurenelem­ent angereiche­rt wurden. Mittlerwei­le hat er jemanden gefunden, der Quellsalz aus Portugal importiert, das einen hohen Selengehal­t hat. Also haben die Tiere eine Kiste zur Verfügung, aus der sie das Meersalz schlecken können. „Würden wir das nicht machen, hätten wir große Schwierigk­eiten

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