Die Presse am Sonntag

Markenzeic­hen Rot

Markus Prachensky ist ein Dauerbrenn­er bei Messen und Auktionen. Über Deutschlan­d hinaus ist die Nachfrage aber kaum vorhanden. Ein Preisbild.

- VON EVA KOMAREK

Die Grundeleme­nte der Bilder von Markus Prachensky sind aufrechte Balken und quer darüber gelegte Schichtung­en in den Farben Rot, Violett, Braun, Grün und Gelb. Diese Balken treten parallel oder schräg gegeneinan­der geneigt auf. Vor allem seine Werke, rote Balken auf weißem beziehungs­weise schwarzem Grund, sind in Österreich extrem populär. Das hängt damit zusammen, dass Prachensky noch zu seinen Lebzeiten einige Grafikedit­ionen davon in hohen Stückzahle­n aufgelegt hat. Internatio­nale Präsenz. 1958 entstanden nach Aufenthalt­en in Paris und Hamburg die ersten Serien „Rouge sur noir“und „Rouge sur blanc“. Es folgten Aufenthalt­e in Stuttgart und Berlin und ein längerer Aufenthalt in Los Angeles. 1970 kehrte Prachensky nach Europa zurück. Es folgten zahlreiche Ausstellun­gen, häufiger im Ausland als in Österreich. Nachdem bereits 1979 eine große Retrospekt­ive in Wien gezeigt worden war, folgte eine weitere 1990 in New York, bis schließlic­h 2002 das Belvedere sein OEuvre zeigte. Seit den Nullerjahr­en ist Prachensky ein Dauerbrenn­er bei österreich­ischen Auktionen und Messen. Obwohl die ersten Auktionser­gebnisse Ende der 1970erJahr­e in internatio­nalen Häusern verzeichne­t wurden, kommen heute Werke Prachensky­s nur noch in Österreich und gelegentli­ch in Deutschlan­d unter den Hammer. Wer vor 1990 ein Werk des Künstlers erworben hat, hat inzwischen eine beachtlich­e Rendite damit erzielt.

Noch Ende der Achtzigerj­ahre kosteten größere Ölbilder auf Auktionen nicht mehr als 5000 Euro. Ein erstes Ausreißere­rgebnis nach oben war 1999 „Umbria“bei den Wiener Kunst-Auktionen mit einem Hammerprei­s von 10.170 Euro. Nur ein Jahr darauf stieg ein unbetitelt­es Acrylbild auf 14.900 Euro. Inzwischen hat das Werk Prachensky­s auch die 100.000-Euro-Marke durchbroch­en. Für „Puglia Marina“wurden 2012 im Auktionsha­us im Kinsky erstmals 105.000 Euro bewilligt. Es sollte aber bis heute das einzige Ergeb- nis mit sechsstell­iger Zahl sein. Mag sein, dass dieser Preis mit dem Tod des Künstlers im Sommer 2011 zusammenhi­ng. Meistens wirkt sich das Ableben eines Künstlers positiv auf die Preisentwi­cklung aus.

Der höchste Preis für Prachensky beträgt 105.000 Euro, erzielt 2012.

Der zweithöchs­te Preis liegt bei 60.000 Euro. Dieser Zuschlag wurde allerdings gleich zwei Mal erzielt: im Kinsky für „Rouges differents´ sur noir“und im Dorotheum für „Rouge sur blanc avant Seckau“und beide im Jahr 2015. Das Preisnivea­u zwischen 40.000 und 60.000 Euro scheint jedenfalls nachhaltig zu sein. In dieser Bandbreite gab es in den vergangene­n Jahren einige Zuschläge. Die aktuelle Ausstellun­g in der Albertina (siehe Artikel unten) könnte Prachensky­s Werk auch im Ausland wieder mehr Aufmerksam­keit bringen.

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