CAPO
Wer:
Harald Cap, Sohn des Firmengründers und Rennradprofis Otto Cap, fertigt seit 1980 Räder nach Maß. Er bezieht seine Rahmen nicht wie viele komplett aus Asien, sondern fertigt sie in Kooperation mit einem italienischen Spezialisten in Wien und Bergamo an. Die für die Konstruktion notwendige Körpervermessung nimmt er mit einem selbst entwickelten Programm in der Wallensteinstraße vor.
Wo:
Wallensteinstraße 33, 1200 Wien
Wann:
Montag–Freitag: 10–18 h (mit Mittagspause); Samstag von März bis Oktober: 10–12.30 h www.capo.at kleine kalifornische Firma. Diese warb mit rostfreien Stahlrohren – und Cap stellte fest, dass sie sie selbst von seinen Herstellern bezog – eben jenen, die ihm Anfang der Neunziger die Augen in Bezug auf das Schweißverfahren geöffnet hatten. Heute durchlaufen seine Stahlrohre Stationen in Taiwan, den USA und Bergamo, bevor sie schließlich in Caps geschulten Händen landen. In den Hochzeiten baute er rund 180 Maßräder pro Jahr, heute tröpfle das Geschäft nur noch dahin.
Er steht auch an diesem Februartag allein in seinem Geschäft. Dass er gerade an einem Auge operiert wurde, hält ihn nicht davon ab, in die Wallensteinstraße zu kommen. Er trauert ihrer früheren Schönheit nach. Von den vielen Geschäften und Restaurants, die bei seinem Eintritt in das Familienunternehmen in den Sechzigern hier florierten, sei fast keines übrig.
Diesen Jänner veranstaltete Cap in seiner Werkstatt seinen ersten Konstruktionskurs mit zwei Teilnehmern. Das große Verkaufslokal mit seiner vergangenen Schönheit will er bald verkaufen. Die Kurse, die das Wissen in die nächsten Jahrzehnte hinüberretten sollen, brauchten nicht so viel Platz. Hoffentlich findet nicht nur sein Fachwissen, sondern auch das Geschäft mit dem markanten Bullauge einen würdigen Nachfolger.