Die Presse am Sonntag

Hirscher hat weiche Knie Feller schwört auf Risiko

Beim abschließe­nden WM-Slalom trauen sich auch Marco Schwarz, Michael Matt und Manuel Feller als Außenseite­r viel zu.

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Das Rennprogra­mm ließ es nicht zu, dass Marcel Hirscher sein Riesentorl­auf-Gold ausgiebig gefeiert hätte. Für Partymache­n ist der weltbeste Skirennläu­fer aber ohnehin nicht bekannt. Nach seinem fünften WM-Titel geht er als Topfavorit in den abschließe­nden Slalom der WM in St. Moritz (9.45/13 Uhr, live ORF eins).

Größter Herausford­erer ist der Norweger Henrik Kristoffer­sen, der als Vierter im Riesentorl­auf Edelmetall knapp verpasste. Hirscher war in diesem Weltcup-Winter in acht Bewerben zweimal erfolgreic­h, heimste zudem vier zweite und einen dritten Rang ein, was ihm auch die Führung in der Disziplinw­ertung brachte. Bis auf Zagreb (Sechster) war der Salzburger immer auf dem Podest.

Auf dem flachen WM-Hang aber sei vieles möglich, wie Hirscher anmerkte. „Vielleicht gibt es in dem Slalom überhaupt keine Favoritenm­edaille. Es kann aber auch alles so laufen, wie die letzten Rennen waren“, meinte der Slalom-Weltmeiste­r von Schladming 2013, der seinen Teamkolleg­en Marco Schwarz („Bei den Teilzeiten bin ich voll dabei“) und den Schweden Andre´ Myhrer weit oben auf der Rechnung hat. Auch ein Überraschu­ngssieger sei möglich.

„Mein Status quo im Slalom ist schwer zu beurteilen“, sagte Hirscher, es stehe und falle vieles damit, wie die Bedingunge­n sein würden. Auf der mit Wasser präpariert­en Piste fuhren be- reits die Damen ihren Slalom aus, zudem setzten die warmen Temperatur­en der Oberfläche zu. „Wenn es hart ist, fühle ich mich gut, wenn es weich ist, habe ich weiche Knie.“ Riskieren mit Hirn. Seine zweite WM bestreitet Michael Matt, vor zwei Jahren schied er im zweiten Durchgang aus. Die bisherige Saison habe gezeigt, wer die zwei Favoriten seien, meinte der Tiroler. „Aber belegt ist gar nichts, die zwei müssen auch erst runterfahr­en. Sie können nur verlieren, wir können nur gewinnen. Also haben wir sicher die bessere Ausgangspo­sition.“

Mit einem hohen Grundspeed ausgestatt­et ist Manuel Feller. „Marcel und Henrik werden sicher den Ton angeben. Das Podest ist für mich auf jeden Fall möglich, aber es wird ein sehr harter Brocken werden. Der Vorteil von einem Außenseite­r ist, dass von dir nichts erwartet wird. Das Schlimmste wäre, dass sie danach sagen, ’hat er wieder eingefädel­t’“, meinte der ausfallanf­ällige Tiroler. Feller war bei acht Rennen in der aktuellen Weltcupsai­son fünfmal nicht ins Ziel gekommen, schrieb anderersei­ts aber auch als Fünfter, Siebenter und Sechster an. „Ich möchte im Ziel abschwinge­n und mir nicht vorwerfen müssen, dass ich mehr riskieren oder rausholen hätte können. Ich werde alles riskieren, aber auch nicht hirnlos fahren.“Aber: Er fliege lieber auf die „Papp’n“, als Vierter oder Fünfter zu werden.

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