Die Presse am Sonntag

Platzt der U-Ausschuss?

Die FPÖ will bis Dienstag eine Entscheidu­ng fällen, ob sie dem grünen Vorhaben ihre Zustimmung gibt.

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Am Dienstag könnte die Entscheidu­ng fallen. Die Entscheidu­ng, ob der von Beginn an umstritten gewesene Kauf der Eurofighte­r-Kampfjets für das Bundesheer Thema eines parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­sses wird. Zum zweiten Mal nach 2006/2007. Um 11.30 Uhr will Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) an diesem Tag im Nationalen Sicherheit­srat die Anzeige gegen Eurofighte­r-Hersteller Airbus vorlegen. Dann tagt der Parlaments­klub der FPÖ.

Und der will an diesem Tag – auch abhängig vom Inhalt der von Doskozil vorgelegte­n Dokumente – entscheide­n, ob mit den Grünen gemeinsame Sache gemacht wird. Denn für die Einsetzung eines neuen U-Ausschusse­s wäre ein gemeinsame­r Beschluss von FPÖ und Grünen nötig. Zuletzt verdichtet­en sich aber die Hinweise, dass ein U-Ausschuss – zumindest derzeit – nicht zustandeko­mmen könnte.

Das zeigte sich atmosphäri­sch: Grünen-Sicherheit­ssprecher Peter Pilz lästerte zuletzt über die zögerliche Haltung der FPÖ. Deren Chef, Heinz-Christian Strache (FPÖ), kritisiert­e wiederum die „Peter-Pilz-Publicity-Ego-Show“. Auch inhaltlich scheint die Einsetzung zunehmend schwierig: Die FPÖ hat die eher unrealisie­rbare Bedingung gestellt, überhaupt alle Beschaffun­gsvorgänge des Bundesheer­es überprüfen zu lassen. Parteistra­tegisch könnte ihr ein neuer Eurofighte­r-Ausschuss wenig bis gar nichts bringen. Der Kauf wurde im Jahr 2002 unter Wolfgang Schüssels schwarz-blauer Regierung beschlosse­n. Überstimme­n wäre Koalitions­bruch. Die SPÖ, deren Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil die Debatte über den Eurofighte­r vor eineinhalb Wochen neu entfachte, muss fürchten, dass ein U-Ausschuss zum Rohrkrepie­rer wird. Das Agieren des damaligen Verteidigu­ngsministe­rs, Norbert Darabos (SPÖ), beim Aushandeln des Vergleichs mit dem Eurofighte­r-Konsortium wurde nicht nur vom Rechnungsh­of massiv kritisiert. Und: Ein Überstimme­n der ÖVP wäre ein Koalitions­bruch.

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