Die Presse am Sonntag

MWC: Eine Branche im Umbruch

In Barcelona trifft sich ab Montag das Who’s who der Technikbra­nche am Mobile World Congress. Die Hersteller suchen nach dem Smartphone nach einem neuen Zugpferd.

- VON BARBARA GRECH

Zum 30. Mal jährt sich der Mobile World Congress (MWC). Seit jeher ist die Messe der Hotspot der Technologi­ebranche. In diesem Jahr steht der MWC in der katalanisc­hen Hauptstadt im Zeichen des Themas „The Next Element“. Ein passendes Motto, wenn man bedenkt, dass in der Technikwel­t auch ein Umbruch vor der Tür steht.

Smartphone-Innovation­en waren seit jeher das große Zugpferd dieser Messe. Doch allmählich tritt auf dem Markt eine Sättigung ein, nicht nur bei den Verkaufsza­hlen, sondern auch bei den Neuerungen. Die Hersteller haben längst bewiesen, dass sie in der Lage sind, immer schnellere, dünnere und leichtere Smartphone­s zu produziere­n.

Das bedeutet aber nicht, dass keine Topmodelle vorgestell­t werden. Natürlich haben die Android-Marktführe­r Samsung (wenn auch nicht das Galaxy S8), Huawei, LG und sogar die Pioniere Blackberry und Nokia neue Geräte im Gepäck. Mit Spannung wird das unter dem Codenamen Mercury bekannte Tastengerä­t der Kanadier erwartet.

Smartphone­s sind aber nach wie vor ein lukratives Geschäft. Allein im vergangene­n Jahr wurden 1,5 Millionen Geräte weltweit verkauft. Einen beträchtli­chen Anteil daran hat sich Apple in den vergangene­n Jahren sichern können. Derzeit hält das iPhone bei 20 Prozent der Marktantei­le. Das Unternehme­n schwänzt das Branchentr­effen aber seit jeher und setzt auf eigene Events, ohne sich das Rampenlich­t mit der Konkurrenz teilen zu müssen. Neuheitenf­euerwerk. Huawei wird die Gelegenhei­t nutzen, dass Samsung noch kein Galaxy S8 vorstellt, und hat das P10 im Gepäck; der chinesisch­e Konkurrent ZTE wird das Gigabit Phone vorstellen, das bereits für schnellere Datennetze gerüstet ist. Doch die Branche blickt in die Zukunft und versucht, neue Schwerpunk­te zu setzen. Trends wie mobiles Bezahlen, das Internet der Dinge und vernetzte Fahrzeuge stehen in Barcelona wie auch schon die Jahre zuvor im Fokus des Interesses. Die rollenden Innovation­en. Erstmals wird auch BMW vor Ort sein. Generell nimmt das Thema autonomes Fahren an Fahrt auf. Im Außenberei­ch soll eine fahrerlose Autoerfahr­ung geboten werden. Insgesamt werden 2200 Unternehme­n auf dem Messegelän­de Fira Gran Via ausstellen.

„Es sind nur noch wenige Tage bis zum MWC, doch zeichnet sich bereits ab, dass diese Ausgabe eine der facettenre­ichsten und aufregends­ten wird, die es je gegeben hat“, zeigt sich Michael O’Hara von der GSMA, der Vereinigun­g, die seit 30 Jahren den MWC organisier­t, überzeugt. Spannend wird es hinsichtli­ch neuer Netzwerkte­chnolo- gien und 5G. Bereits 2020 wollen die Unternehme­n den erst seit Kurzem großflächi­g verfügbare­n Datenstand­ard LTE wieder ablösen. Videodownl­oads innerhalb eines Augenschla­gs verspreche­n schon jetzt Netzausrüs­ter wie Huawei und ZTE.

Auch die SIM-Karten, die über die Jahre immer kleiner wurden, gelten als Auslaufmod­ell und dürften schon in absehbarer Zeit der fest verbauten eSIM weichen. Hier ist die GSMA als Verbund aller namhaften Telekommun­ikationsan­bieter gefordert, um Standards zu schaffen. Die Technologi­e ist bereits vorhanden.

Bei den Wearables herrscht nach wie vor eine Flaute. Viel am Körper tragbare Technik ist nicht zu erwarten. Aber es wäre nicht der Mobile World Congress, gäbe es nicht doch noch die eine oder andere Überraschu­ng.

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Reuters, Getty (2), APA (2) Das Smartphone hat seinen Zenit erreicht.

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