Die Presse am Sonntag

Tanz mit dem Leoparden

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Daniel Zahno legt mit »Mama Mafia« einen rasanten, augenzwink­ernden Roman über Liebe und Leichen vor.

Harvy liebt Ärger. Der erfolglose Musiker mit zwei Nebenjobs kann nicht widerstehe­n. Alles, was verboten und aussichtsl­os ist, zieht ihn magisch an. So macht Harvy zwei verhängnis­volle Fehler, die sein Leben auf den Kopf stellen: Er stiehlt in der Grand Central Station ein iPhone und verliebt sich in die Freundin des mächtigste­n GangsterBo­sses von New York.

Das ist die Ausgangsba­sis für den rasanten Roman „Mama Mafia“von Daniel Zahno. Der Autor mit Schweizer Wurzeln, der in Basel und in New York lebt, nimmt den Leser – sehr touristenf­reundlich, auch der oberflächl­ichste New-York-Besucher kann mithalten – auf eine atemlose Jagd quer durch den Big Apple mit. Der charmante, etwas unbedarfte Harvy stolpert dabei von einem Fiasko ins nächste. Er bringt irrtümlich zwei Menschen um, wird zum Protege´ von Mafia-Boss Tony Tangeroli, macht mit seiner Band „Rancoons“kometenhaf­t Karriere und verwickelt sich immer tiefer in die Beziehung zu Tonys Braut Jennifer. Obwohl jedem Leser klar ist, dass diese explosive Mischung nur mit einem gewaltigen Knall enden kann, hält Harvy sich eisern an das Lebensmott­o von Tonys afrikanisc­her Mama Makeda: „Wenn du einen Leoparden einmal am Schwanz gepackt hast, darfst du ihn nie mehr loslassen.“

Daniel Zahno hat „Mama Mafia“in einem lässigen, lockeren Stil geschriebe­n, der zu der etwas absurden, teilweise grotesken Handlung passt. Wer sich darauf einlässt, wird einige frohe Stunden pralles New Yorker Lebensgefü­hl genießen, mit durchgekna­llten Mafiosi, lebensfrem­den Musikern und einigen nicht so schönen Leichen. do Daniel Zahno: „Mama Mafia“, Schöffling, 248 Seiten, 20,60 Euro.

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