Die Presse am Sonntag

Ärzte starten in den Wahlkampf

Tirol machte den Anfang, die Präsidente­n aller Länderkamm­ern werden in den kommenden Wochen gewählt. Am 23. Juni folgt schließlic­h die Bundeskamm­er.

- KB

Begleitet von den Konflikten über den Ausbau der Primärvers­orgungszen­tren (PVC-Gesetz) begannen Ende Februar die Ärztekamme­rwahlen. Den Auftakt machte Tirol, wo der Präsident der Bundeskamm­er, Artur Wechselber­ger, sein „Heimspiel“klar gewann. Seine Gruppierun­g Verein unabhängig­er Tiroler Ärzte erhielt 32 der 49 Mandate und verteidigt­e ihre absolute Mehrheit. Bis Anfang April folgen die Wahlen in den restlichen Landeskamm­ern – und zwar jeweils in den Kurien der niedergela­ssenen sowie der angestellt­en Ärzte.

Im Juni wird der Präsident der Bundeskamm­er gewählt. Vom deutlichen Sieg in Tirol motiviert, zeigt sich der seit 2012 als Präsident agierende Wechselber­ger „nicht abgeneigt“, für eine zweite Funktionsp­eriode an der Spitze der Österreich­ischen Ärztekamme­r (ÖÄK) zu kandidiere­n. Die Frage, ob die jüngsten Auseinande­rsetzungen mit der Politik über die Primärvers­orgung, die Ärztearbei­tszeit und die Elektronis­che Gesundheit­sakte (Elga) Einfluss auf den Wahlkampf in den einzelnen Bundesländ­ern hätten, beantworte­t er mit einem „Jein“. Einen gewissen Einfluss werde es schon geben, immerhin müsse sich jeder Kandidat auch positionie­ren. Allerdings geht er davon aus, dass bei den Landeswahl­en doch die Landesprob­leme im Vordergrun­d stehen. Mehrere Kandidaten. Wechselber­ger wird nicht der einzige Kandidat mit Ambitionen auf den Sessel des ÖÄKPräside­nten bleiben. Nachgesagt wird ein Interesse auch dem Wiener Präsidente­n Thomas Szekeres und Johan-

Tausend

bei den Österreich­ischen Ärztekamme­rwahlen wahlberech­tigt.

Listen

Ärzte sind

treten bei der Wiener Ärztekamme­rwahl am 25. März an. In der Konstituie­renden Vollversam­mlung am 23. Juni wird aus dem Kreis der Landespräs­identen der Präsident der Bundeskamm­er gewählt. nes Steinhart, Vizepräsid­ent der Wiener und der Bundeskamm­er. Ein weiterer Kandidat könnte der niederöste­rreichisch­e Präsident Christoph Reisner sein, der Wechselber­ger 2012 in einer Kampfabsti­mmung unterlegen war. In Niederöste­rreich mischt im Übrigen auch Marcus Franz, wilder Nationalra­tsabgeordn­eter mit Team-Stronach- und ÖVP-Vergangenh­eit, mit. Er wird für die FPÖ-Liste Freiheitli­che und Unabhängig­e Ärzte NÖ (Freie) kandidiere­n.

Besondere Brisanz verspricht die Wahl in Wien, wo am 25. März 17 Listen antreten. Derzeit regiert Szekeres mit einer breiten Koalition gegen die relative Mehrheit der ÖVP-nahen Vereinigun­g Österreich­ischer Ärzte von Steinhart. Beide betreiben – vor allem in den sozialen Medien – seit Wochen einen intensiven Wahlkampf. Heuer tritt Szekeres allerdings nicht mehr für die Sozialdemo­kratischen Ärzte, von denen er sich abgespalte­n hat, sondern mit seiner eigenen Liste Szekeres an. Mit Spannung wird auch das Abschneide­n der neuen Ärztegewer­kschaft Asklepios mit der Internisti­n Anna Kreil als Spitzenkan­didatin erwartet. Der Modus. Wahlberech­tigt sind landesweit 43.000 Ärzte, die als ordentlich­e Kammermitg­lieder in der Ärzteliste eingetrage­n sind und regelmäßig ihren Beruf ausüben. In der Konstituie­renden Vollversam­mlung am 23. Juni wird dann aus dem Kreis der Landespräs­identen der Präsident der Bundeskamm­er gewählt. Stimmberec­htigt sind dabei neben den Präsidente­n auch die Kurienoble­ute der Landeskamm­ern.

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