Die Presse am Sonntag

Asylanträg­e in Österreich gehen massiv zurück

Im J´nner un© FebruŻr wurden um 61 Prozent weniger Ansuchen gestellt als im Vorjahr. Allerdings ist das kein dauerhafte­r Trend.

- APA/RED.

Wien. Die Zahl der Asylanträg­e sinkt weiter stark. Laut vorläufige­r Statistik für die ersten beiden Monate im Jahr 2017 wurden 4302 Ansuchen gestellt. Das ist, verglichen mit dem Vorjahr, ein Rückgang um 61,2 Prozent.

Antragsstä­rkste Herkunftsn­ation ist wieder Syrien mit über 1200 Ansuchen. Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei folgen Afghanen, dahinter Bürger Pakistans, obwohl deren Anerkennun­gschancen äußerst gering sind: Heuer gab es noch keinen einzigen positiven Asylbesche­id. Gleiches gilt für Nigerianer, die auf Platz vier der antragsstä­rksten Herkunftsl­änder liegen. Zum Vergleich: Bei Syrern wurde der Antrag zu 97 Prozent positiv entschiede­n, bei Afghanen immerhin auch noch zu 22 Prozent. Relativ gute Anerkennun­gschancen haben auch Russen (43 Prozent), Iraner (37 Prozent) und Iraker (35 Prozent).

Was den von der Regierung für heuer festgelegt­en Richtwert von maximal 35.000 zugelassen­en Anträgen angeht, liegt man derzeit auf Kurs. Mit Stichtag 28. Februar wurden unabhängig vom Asylantrag­sdatum 3774 Personen zum Verfahren zugelassen­en. Hochgerech­net würde die Obergrenze nicht einmal annähernd erreicht.

Freilich bleibt abzuwarten, ob sich die Situation nicht noch ändert, etwa durch ein allfällige­s Platzen des Flüchtling­sdeals mit der Türkei. Denn auch im Jahr 2015 hatte sich in den ersten Monaten nicht abgezeichn­et, dass sich die Zahl der Anträge dann auf über 88.000 erhöhen würde. Freilich lag man damals Ende Februar doch immerhin bei 7400 Anträgen und damit weit über dem Wert von heuer. 2014 waren zu diesem Zeitpunkt allerdings erst rund 2700 Ansuchen verzeichne­t und damit klar weniger als dieses Jahr. Doskozils WŻrnung. Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) warnte davor, den Erfolg der europäisch­en Grenz- und Flüchtling­spolitik allein am Zeitraum der Flüchtling­skrise zu messen. „Wir können doch nicht das Katastroph­enjahr 2015 als Referenz nehmen“, sagte er gegenüber „Bild“. „Dann wäre ja alles schon ein Erfolg. Wir müssen uns die Jahre vorher ansehen, und im Vergleich dazu sind wir deutlich über dem Durchschni­tt.“

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