Die alternde Linse wird heute früher ersetzt
Die altersbedingte Eintrübung der natürlichen Augenlinse bezeichnet man als Grauen Star oder Katarakt. Da dieser Vorgang schleichend verläuft, wird er häufig, besonders in der Anfangsphase, nicht oder erst spät bemerkt. Der Patient weiß zunächst gar nicht, dass er schlechter sieht. Erst allmählich werden alltägliche Tätigkeiten wie Lesen, PC- Arbeiten oder selbst Fernsehen mühsam, oder man fühlt sich unsicher im Straßenverkehr, besonders des nachts. So haben circa 50 Prozent aller Menschen zwischen 52 und 64 Jahren eine getrübte Linse, ohne es zu wissen. Bei den 65- bis 75-Jährigen sind es bereits 90 Prozent, und nur der Hälfte ist es bewußt. Der Graue Star kann ausschließlich durch den Austausch der natürlichen trüben Linse gegen eine künstliche intraokulare Linse (IOL) erfolgreich behandelt werden. Dabei gilt, je früher desto besser. Dieser Linsentausch, die sogenannte Katarakt-Operation, ist mit 80.000 Eingriffen in Österreich eine der häufigsten OPs überhaupt. Vielen sind die Möglichkeiten und Vorteile der fortschrittlichen Behandlung des Grauen Stars (Katarakt) nicht bekannt. Hier liest man alles, was man über die Operation des Grauen Stars wissen sollte.
Die moderne Kataraktchirurgie
Der enorme technologische Fortschritt und patientenorientierte Konzepte haben zu einem Paradigmenwechsel im Bereich der Kataraktchirurgie geführt. Weitestgehende Brillenfreiheit bei der Fernund Nahsicht und eine hohe Qualität des Sehvermögens sind das Ziel fortschrittlicher Operateure. Spezielle Femtosekunden-Laser ersetzen das Skalpell des Chirurgen und ermöglichen eine schonende Behandlung in vorher nie erreichter Präzision. Gleichzeitig sind lange Wartezeiten und Spitalaufenthalte nicht mehr notwendig. Bei sehkraft wird der kurze Routineeingriff ambulant in einem leichten Dämmerschlaf durchgeführt. Nach rund drei Stunden kann der Patient bereits wieder nach Hause gehen und wird so auch keinerlei Krankenhauskeimen ausgesetzt. Je nach Wunsch des Patienten werden beide Augen an einem Tag oder an zwei aufeinander folgenden Tagen operiert.
Premium IOL nach Maß
Grundsätzlich zu unterscheiden ist die Standardlinse von sogenannten Premium-Linsen. Bei der Standardbehandlung des grauen Stars wird der Patient mit einer klaren monofokalen Kunstlinse ohne weiteren Zusatznutzen versorgt, die zu einem scharfen und ungetrübten Sehen in einer Entfernung verhilft. Premium-Linsen dagegen beseitigen nicht nur den grauen Star, sondern ermöglichen eine bessere optische Qualität bei gleichzeitiger Korrektur der Fehlsichtigkeit. Permanenter Schutz der Netzhaut, schonendere Behandlungen, mehr Sicherheit, präzisere Ergebnisse und die optimale Anpassung an die individuellen Ansprüche des Patienten sind weitere Vorteile dieser Implantate. Am bekanntesten sind multifokale Linsen, die gutes Sehen in der Nähe und Ferne ermöglichen und damit für maximale Brillenfreiheit sorgen. Die Auswahl der optimalen Linse ist sehr individuell. „Ein Jäger oder jemand, der nachts viel Auto fährt, wird am meisten von einer asphärischen Linse profitieren, die nicht nur die Sehschärfe, sondern gleichzeitig auch die Nachtund Kontrastsicht verbessert. Für die meisten ist die MultifokalLinse die beste Lösung. Die Großmutter, die ihren Enkeln vorlesen und mit ihnen im Garten spielen möchte, wird damit genauso glücklich sein wie der Handwerker, den der Staub auf der Brille beim Arbeiten stört“, so PD Dr. Josef Stoiber, Spezialist für den Linsentausch bei sehkraft. Eine aufwendige Voruntersuchung und ein ausführliches Beratungsgespräch sind immer die Basis für ein gutes Ergebnis und einen zufriedenen Patienten. „Wir können aus einem Portfolio von über 25 verschiedenen Linsentypen wählen und so jede Linse individuell an die Bedürfnisse unserer Patienten anpassen. Dabei überlassen wir die Kalkulation der Linsen nicht den üblichen Computerprogrammen, sondern geben sie in die Hände unserer erfahrenen Ingenieure für Augenoptik. So können wir sogar den Einfluss des jeweiligen Operateurs bei der Berechnung berücksichtigen”, erklärt Matthias Maus. Dieses „Fine-Tuning“der OP-Qualität erfolgt nur in ganz wenigen Zentren weltweit. „Viele unserer Linsen werden sogar individuell für den Patienten angefertigt.”
Präzisions-Laser statt Skalpell
Der Femtosekundenlaser, der bei der Korrektur der Fehlsichtigkeit (Femto-LASIK) seit Jahren für die hohe Sicherheit sorgt, hat nun endlich auch Einzug in die Kataraktchirurgie gehalten. Der Laser nimmt dem Operateur das Skalpell aus der Hand und sorgt dadurch für eine bisher nie erreichte Präzision, Sicherheit und schonendes Operieren. Die sehkraft-Zentren, die „diesen Superlaser“seit Sommer 2012 einsetzen, gelten als hocherfahrene Spezialisten in diesem Bereich. Bei der herkömmlichen Technik muss die Hornhaut mit einem Skalpell eingeschnitten und die Linsenkapsel an der Vorderseite mit einem Instrument kreisrund eröffnet werden. Der harte Kern wird mittels Ultraschall manuell zerkleinert und abgesaugt, bevor die künstliche Linse eingesetzt werden kann. Die Schnitte und das Zerkleinern der Linse übernimmt jetzt der Laser. „Diese winzigen Schnitte sind mit dem Femtosekundenlaser viel präziser, als sie der geübteste Operateur je durchführen könnte. Das ist besonders für die perfekte Positionierung von Multifokal-Linsen, die gleichzeitig auch die Lesebrille überflüssig machen, oder torischen Linsen, die die Hornhaut- verkrümmung korrigieren, essenziell“, so Matthias Maus. Zusätzlich ist die Energie, die der Laser zur Verflüssigung der Linse benötigt, deutlich geringer, sodass der Eingriff schonender ist und die schon kurze Heilungsphase noch weiter verkürzt werden kann. „Die Kombination aus Premium-Linsen und Femto-Linsentausch ist die fortschrittlichste Methode, die uns zur Behandlung des grauen Stars zur Verfügung steht und Basis für die bisher nie erreichte Präzision in der Kataraktchirurgie. Eigentlich ein Muss für das wichtigstes Sinnesorgan, die Augen“, resümiert Maus.
Zu hoher Augendruck
Die gängige Methode zur Senkung eines zu hohen Augeninnendrucks ist die Gabe von drucksenkenden Augentropfen. Viele Patienten empfinden diese Abhängigkeit jedoch als lästig und das Tropfen manchmal auch schwierig. Hier kann die Implantation eines Mikro Bypasses, des iStents, die Einnahme von drucksenkenden Medikamenten deutlich reduzieren oder sogar komplett überflüssig machen. Die Implantation dieses kleinsten Implantates der Welt erfolgt ambulant und kann sogar im Rahmen des Linsentausches durchgeführt werden. Mehr als 75 Prozent aller Patienten benötigten im Anschluss überhaupt keine Tropfen mehr.