Die Presse am Sonntag

-Tisch in das eigene Bett

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Schulterbl­att befestigt sind, ummantelt sie das Gelenk wie eine Manschette und übernimmt seine Hauptführu­ng. Kommt es hier zu irreparabl­en Defekten, gab es bis vor wenigen Jahren noch keine Alternativ­e zu einer Schulterpr­othese. Mittlerwei­le kann dies aber durch eine Kapselreko­nstruktion vermieden werden. Mithilfe einer Spenderhau­t wird dabei das biomechani­sche Prinzip der Schulter wiederherg­estellt. Diese Technik ist erst seit 2016 möglich. Bis zu sechs Monate dauert es danach, bis sich der Arm wieder schmerzfre­i bewegen lässt. Das entspricht in etwa der gleichen Reha-Zeit wie nach der Prothesenv­ariante. Der Unterschie­d ist, dass der Patient nach der arthroskop­ischen Technik schneller aktiv ist. Bei offenen Operatione­n sind die Schmerzen stärker, außerdem kann es zu mehr Komplikati­onen kommen, sagt Heuberer. Er verweist darauf, dass eine zu früh, in den mittleren Lebensjahr­en, eingesetzt­e Prothese ein kurzsichti­ges Ergebnis bringt. Die Gelenkanat­omie wird bei dem Eingriff zerstört. „Was bleibt mir dann bei einem Revisionse­ingriff, und was mache ich, wenn ein Patient mit einer Prothese eine Infektion bekommt? Das ist dann der GAU.“

Aber auch die Arthroskop­ie hat ihre Tücken. Manch einer fürchtet sich vor unabsichtl­ich verletzten Nerven. Diese Gefahr variiert von Gelenk zu Gelenk. Bei der Schulter gibt es eine klare Regel. Außerhalb des Rabenschna­belfortsat­zes liegen keine Nerven. Kommt man dem besagten Knochenstü­ck näher, steigt auch die Gefahr einer Komplikati­on. Bei der arthroskop­ischen Methode ist sie laut Heuberer aber minimal. Im Normalfall kann bei einer Knie-OP

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Imago Wenn noch so viele Kameras im Einsatz sind – Orthopädie ist immer eine Tischlerar­beit.
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