»Wir werden beobachtet«
Erich von Däniken, Bestsellerautor im Bereich Präastronautik, ist immer noch beliebter Teil der Popkultur. Nicht alle mögen seine Schlüsse teilen, aber die Fragen, die er aufwirft, regen weiterhin an. Mit der »Presse am Sonntag« streifte er durch die altä
Jüngst wurden einige Planeten in relativer Erdnähe entdeckt, die Leben, wie wir es kennen, zulassen könnten. Was bedeutet das für unser Selbstbild? Erich von Däniken: Bis vor wenigen Jahren glaubten die Menschen, die Erde sei einzigartig im Universum. Inzwischen kennt man schon über 3500 Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Davon sind einige erdähnlich. Die Nasa hat bekannt gegeben, dass es allein in unserer Galaxie etwa 4,5 Milliarden erdähnlicher Planeten geben muss. Mit unserer Einzigartigkeit ist es also nicht weit her. Hat menschliches Leben einen Zweck? Es dient der Ausbreitung von Intelligenz im Universum. Irgendwo war ein Ursprung. Niemand kann diesen erklären. In der Religion sagen wir Gott dazu. Das hilft nicht weiter, wenn man sich fragt, wer Gott erschaffen hat. In der Wissenschaften sagen wir: „Am Anfang war der Urknall.“Das hilft uns auch nicht weiter, weil wir uns fragen müssen, woher das Uratom kommt. Vor achtzig Jahren hat der schwedische Nobelpreisträger Svante Arrhenius eine Theorie entwickelt, die sich Panspermia nennt und vieles auf neue Beine stellte. Wie lautet da die Grundaussage? Irgendwo im All hat sich die erste intelligente Lebensform im Universum entwickelt, und diese hatte ein Interesse daran, ihre eigene Art in einem bestimmten Sektor der Milchstraße auszubreiten. Zu diesem Zweck wurden Teile des Alls mit Lebensbausteinen infiziert, vergleichbar mit DNS. Jede einzelne menschliche Zelle eines Menschen enthält ja unter anderem die Information für den gesamten Aufbau des Körpers. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich hat vor einigen Jahren Versuche mit DNS gemacht und festgestellt, dass das Zeug weder unter tiefsten noch unter sehr hohen Temperaturen kaputtgeht. Der größte Teil der Lebensbausteine verkommt in unwirtlichem Gebiet, ein kleiner Teil erreicht erdähnliche Planeten. Dort beginnt dann die Evolution. Was ist mit der Ursuppentheorie? Die ist überholt. Das habe ich noch auf dem Gymnasium gelernt. Inzwischen sagt die Wissenschaft, dass die ganze Information von außen kam. Diese Betrachtungsweise findet man auch in den alten heiligen Schriften, in denen Gott sprach: „Lasset uns Menschen machen nach unserem Ebenbilde.“Wörtlich genommen heißt das, dass wir Ableger von einem anderen System sind. Apropos Gott: Hat Sie tatsächlich ein Jesuitenpater auf Ihr Lebensthema gebracht, indem er Sie mit dem nicht in die Bibel aufgenommenen Buch Ezechiel bekannt machte? Ja. Im Jesuiteninternat, wo wir immer wieder Passagen der Bibel übersetzen mussten, war ich natürlich zunächst ein gläubiger Junge. Den Gott meiner Jugendzeit stellte ich mir allmächtig vor. Beim Übersetzen der Bibel lernte ich aber, dass der Gott des Alten Testaments Fehler macht. Er weiß oft nicht Bescheid. Es reut ihn, dass er den Menschen geschaffen hat. Er beschließt, ihn zu ersäufen. Sintflut und so. Und er brauchte Fahrzeuge. Das war beschrieben mit Rauch, Feuer, Beben, Lärm und Gestank. Damals begann ich an meiner religiösen Erziehung zu zweifeln. Ich wollte wissen, ob andere Religionen auch auf so seltsamen Geschichten aufgebaut sind. Wie waren die Begleitumstände Ihres Lebens, als Sie Ihr erstes Buch, den Bestseller „Erinnerungen an die Zukunft“, verfassten?
1935
wird Erich von Däniken in Zofingen, Schweiz, geboren. Er verbrachte seine Schulzeit in einem Jesuiteninternat, später arbeitete er in der Gastronomie. Daneben recherchierte er auf dem Gebiet der Präastronautik.
1968
kam sein erstes Buch „Erinnerungen an die Zukunft“im Econ Verlag heraus. Das Buch wurde zum internationalen Bestseller und 1976 vom österreichischen Regisseur Harald Reinl verfilmt. Der Film wurde für den Oscar nominiert. Von Däniken schreibt zahlreiche weitere Bestseller, aktuelles Werk: „Botschaften aus dem Jahr 2118“(Kopp Verlag).
Aktuelle
ÖsterreichTour: 28. 3.: Hörsching KUSZ. 29. und 30. 3.: Wien Simmcity. 31. 3.: St. Pölten VAZ. 1. 4.: Spielberg KIZ. Von der Familie her kam ich aus der Gastronomie. Ich war Kellner, Koch, Barkeeper, Rezeptionist. Jahrelang habe ich in meiner Freizeit am Thema gearbeitet. 1964 erschien in einer deutschsprachigen kanadischen Zeitung mein Artikel mit dem Titel „Erhielten wir Besuch aus dem Weltraum?“. „Erinnerungen an die Zukunft“hab ich als Hoteldirektor in Davos geschrieben. Es war 1966 fertig. Ich habe es an mehr als 20 Verlage geschickt, keiner wollte es. Wie es doch noch zu einer Veröffentlichung? Durch Thomas von Randow, der das Wissenschaftsressort der deutschen Zeitung „Die Zeit“begründet hat. Ich habe ihn im Hotel kennengelernt. Wir redeten oft an der Bar über das Thema Präastronautik. Er sagte: „Du musst ein Buch schreiben.“Ich erwiderte, dass ich eines hätte, das niemand will. Ich stand neben ihm, als er Herrn Erwin Barth von Wehrenalp, den Direktor des Econ Verlags in Düsseldorf, anrief. Ich höre ihn heute noch sagen: „Ich hab einen jungen Schweizer neben mir, der hat ein völlig verrücktes Buch geschrieben, aber der Typ ist nicht verrückt.“ Auf dem Umschlag Ihres aktuellen Buchs, „Botschaften aus dem Jahr 2118“, steht: „Wir stecken inmitten eines Vorbereitungsprozesses – und die wenigsten Erdenbürger ahnen es.“Wie ist das zu verstehen? Vor Jahrtausenden waren Außerirdische hier und verhielten sich uns gegenüber in etwa so wie es heute Ethnologen tun. Sie haben die Stämme, ihre Sprachen und Gepflogenheiten studiert und ihnen etwas beigebracht. Dann sind sie wieder verschwunden, allerdings mit dem Versprechen, in ferner Zukunft wiederzukehren. Diese Zukunft ist jetzt da. Zur Zeit werden wir beobachtet. Durch UFOs? Ich persönlich hielt jahrzehntelang kaum etwas von UFOs. Ich dachte immer, das wäre alles Illusion und Irrtum. Dann aber haben es amerikanische Anwälte fertiggebracht, dass ihre Regierung gewisse Akten freigibt. Darin las man, dass die CIA einen Befehl ausgegeben hat, dass alle, die etwas von UFO-Sichtungen erzählen, der Lächerlichkeit preisgegeben werden müssen. Das hat mich stutzig gemacht. Haben Sie bezüglich UFOs etwas Handfestes? Durch meinen Beruf habe ich viele außergewöhnliche Persönlichkeiten kennengelernt. Eine davon war der amerikanische Astronaut Edgar Mitchell, der sechste Mann auf dem Mond. Er erzählte mir, dass er von offizieller Seite davon informiert wurde, dass es UFOs gibt, aber dass er im offiziellen Funkverkehr diesen Terminus nie verwenden darf. Es wurden Codeworte verwendet. In Kanada gibt es den ehemaligen Verteidigungsminister Paul Hellyer, der heute sagt, dass wir seit Jahrzehnten von Außerirdischen beobachtet werden. Haben Sie selbst auch UFOs gesehen? Mir hat vor Jahren schon ein amerikanischer Kampfpilot einen UFO-Film geschickt, der kein Fake sein kann. Die Kamera ist fest eingebaut im Flugzeug, und gleichzeitig hast du die ganzen Flugdaten im Bild. Da greifst du dir an den Schädel und sagst: „Hallo, was passiert hier eigentlich?“ Wissenschaftler haben Sie oft heftig attackiert. Wie gingen Sie damit um? Die meisten Wissenschaftler, die ich kenne, sind im Allgemeinen integre Leute. Ich bin in einem ehrlichen Austausch mit ihnen. Wir bluffen nicht, wir lügen uns nicht an. Wir hören einander zu. Der Lernvorgang ist ein beidseitiger. Wo haben Sie die für Sie überzeugendsten Indizien dafür gefunden, dass Außerirdische die Erde besucht haben? In der Heiligen Schrift ist das Buch Enoch das überzeugendste. Er war der erste Mensch, der die Erde in einem feurigen Wagen verlassen hat. Enoch hat auch ein Buch verfasst, das vor etwa 150 Jahren in einer Klosterbibliothek in Äthiopien entdeckt wurde. Sehr überzeugend ist auch die 1952 gefundene Grabplatte des Königs Pakal, die ihn in einer Art Rakete zeigt, die von der Erde weg ins Universum fliegt. Zu Ihren umstrittensten Thesen zählt, dass Vorfahren des heutigen Menschen sexuellen Kontakt mit Außerirdischen gehabt hätten. So wäre überhaupt erst Homo sapiens möglich geworden. Wie kommen Sie darauf? Ich gebe zu, das klingt zunächst bescheuert. Die Idee stammt nicht von mir. Lesen Sie die Bibel! Moses sprach: „Da sahen die Gottessöhne, dass die Töchter der Menschen gar schön waren, nahmen zu Weibern, welche sie wollten.“Die müssen Sex gehabt haben. Im Buch Enoch wird das ausführlich erklärt. Er gibt die Namen von 32 Wächtern des Himmels an, die sich zusammentun, um Sex mit Menschentöchtern zu haben. Das mutet seltsam an, weil man annehmen müsste, dass Außerirdische denselben Geschlechtsapparat wie die frühzeitlichen Menschen gehabt haben. Aus der Perspektive der Panspermia-Theorie wird es dann aber schlüssig. Erzürnte Vertreter der wissenschaftlichen Vernunft wollten Ihnen Preise wie „Das Goldene Brett vorm Kopf“zukommen lassen. Wie gingen Sie damit um? Wenn ich Zeit gehabt hätte, wäre ich gekommen und hätte den Preis persönlich abgeholt. Ich hätte ihn mit Schmunzeln entgegengenommen und gesagt: Ihr blamiert euch selbst.