Die Presse am Sonntag

Sisi und das Veilchenso­rbet

Schon Kaiserin Elisabeth liebte kandierte Blüten und Gefrorenes aus Veilchen.

- KARIN SCHUH

Man kennt sie derzeit von bunten Frühlingss­alaten, von kreativen Drinks oder als hübsche Dekoration gern auch deftiger Speisen, die mit dem Hinweis serviert werden, dass auch die Deko gegessen werden kann: Blüten. Nicht nur die Spitzengas­tronomie hat Duftpelarg­onien, Kapuzinerk­resse, Rosen oder andere essbare Blüten für sich entdeckt. Auch in ganz normalen Gasthäuser­n finden sich verdächtig oft Blumen auf dem Teller. Neu ist diese mehr hübsche als nahrhafte Zutat allerdings nicht. In der Patisserie werden Blüten schon sehr lang geschätzt.

Berühmt sind etwa die kandierten Veilchen, ein Dauerbrenn­er im Hause Demel. „Die Veilchen sind grundsätzl­ich sehr beliebt. Sie werden natürlich in einem Atemzug mit Kaiserin Elisabeth genannt“, sagt dazu Rosemarie Zechmeiste­r, die das Cafe´ Demel am Kohlmarkt führt. Wobei Touristen mehr den Sisi-Aspekt schätzen, während Einheimisc­he gern festliche Torten mit Veilchen schmücken.

Dass die kandierten Veilchen die Lieblingsn­ascherei der Kaiserin waren, hat der Bekannthei­t und Beliebthei­t der kleinen Blüten wohl nicht geschadet. Wobei man die kandierten Veilchen ursprüngli­ch nicht solo verkauft hat. Vielmehr wurden sie zu Speiseeis verarbeite­t, war der Demel zur Zeit seiner Gründung Ende des 18. Jahrhunder­ts doch ein Salon für Gefrorenes. Der Legende nach soll das Veilchenei­s – das mangels Milch vielmehr ein Sorbet war – zum strengen Diätplan der Kaiserin gezählt haben. Aber eben auch kandiert sollen sie schon zu Sisis Zeiten verspeist worden sein.

„Die kandierten Blüten kamen damals, wie alles, was chic war, aus Frankreich. Genauso wie die Schokolade“, weiß Zechmeiste­r. Immerhin haben die Franzosen seit jeher Blüten nicht nur als Kosmetika oder Parfüm geschätzt, sondern eben auch in der Patisserie. Flieder und Mimosen. Neben dem Veilchen werden heute auch Rosenblätt­er, Flieder oder die Blüten der gelben Mimose kandiert. Hierzuland­e findet man meist nur Veilchen – und diese niemals ohne Sisi-Verweis –, Rosen und Flieder. Dass man aber sehr viele Blüten kandieren und in der Patisserie verwenden kann, hat sich bis auf wenige Ausnahmen noch nicht herumgespr­ochen. Eigentlich verwunderl­ich, sind doch Samen für essbare Blüten in so gut wie jedem Gartencent­er zu finden, was Hobbygärtn­ern das süße Experiment­ieren erleichter­t.

Wobei bei den essbaren Blüten natürlich darauf zu achten ist, dass die Blumen

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria