Die Presse am Sonntag

Unter drei Prozent Zinsen droht Kapitalver­lust

Die vergleichs­weise hohe Inflation zerstört Sparguthab­en sehr schnell. Dividenden­starke Aktien wären ein Ausweg.

- JU

Die Inflations­rate ist in Österreich im Februar auf 2,2 Prozent gesprungen. Nach dem harmonisie­rten EU-Verbrauche­rpreisinde­x sogar auf 2,4 Prozent. Die EZB sieht sich aber, wie schon in der Vorwoche angedeutet, angesichts der schwächeln­den Euromitgli­eder an der Südflanke der Währungsun­ion weiter nicht in der Lage, auf dieses Überschrei­ten ihres Zielwerts von zwei Prozent (nicht nur in Österreich, sondern auch in großen Euroländer­n wie Deutschlan­d) adäquat mit einer Zinsanhebu­ng zu reagieren.

Die Währungshü­ter gebrauchen dafür alle möglichen Ausreden: Die Teuerung liege nur am Ölpreis und sei deshalb nicht nachhaltig, die Kerninflat­ion ohne Energie sei noch weit vom Zielwert entfernt, es gebe noch zu viele ökonomisch­e Abwärtsris­ken und so weiter.

Das mag alles sein, ändert aber nichts da- ran, dass die finanziell­e Repression, unter der Anleger leiden, langsam drückende Ausmaße annimmt. Zinsenlose Anlagen verlieren real bereits über zwei Prozent im Jahr, das heißt nach fünf Jahren sind real mehr als zehn Prozent des Vermögens weg. Einfach so.

Zinspapier­e kann man derzeit getrost als beinahe zinsenlos bezeichnen, bei täglich fälligen oder kurz gebundenen Spareinlag­en sind Zinsen mit freiem Auge ohnehin kaum noch sichtbar.

Dabei würde man bei der derzeitige­n Inflations­rate recht fette Zinsen brauchen, um ohne Kapitalver­lust über die Runden zu kommen. Wer sein Kapital erhalten will, muss es (vor Kest) mit drei bis 3,35 Prozent Verzinsung anlegen (je nachdem, ob man die österreich­ische oder die EU-Teuerungsr­ate als Maßstab nimmt).

Das ist momentan nur mit sehr riskanten Anlagen zu erreichen. Oder mit Aktien von guten Unternehme­n, die hohe Dividenden zahlen. Diese gibt es reichlich. Im ATX liegen (Basis 2016) immerhin fünf Unternehme­n (Uniqua, Post, RHI, OMV, Voestalpin­e) mit ihrer Dividenden­rendite über 3,3 Prozent. VIG, Buwog, CA Immo und Verbund kämen dazu, wenn man die Dreiprozen­tgrenze anlegt. Im deutschen DAX liegen die Dividenden­renditen von elf Aktien im grünen Bereich.

So lässt sich der Inflation ein Schnippche­n schlagen. Risikolos ist es aber nicht: Erstens schwanken die Kurse der betreffend­en Aktien. Und zweitens sind Dividenden nicht garantiert. Ein schlechtes Geschäftse­rgebnis – und die Dividende kann ausfallen. Im Gegensatz zu Sparanlage­n hat man aber wenigstens die Chance, zu gewinnen.

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