Die Presse am Sonntag

Das pulverisie­rte Ei aus der Stei

Während der Großteil der hierzuland­e konsumiert­en Frischeier aus Österreich stammt, ist das bei Trocken- oder Flüssigeie­rn selten. Eivita dagegen stellt Trockeneie­r aus steirische­n Eiern her.

- VON KARIN SCHUH

Einmal im Jahr haben Hühnereier ihren großen Auftritt. Sie werden als Ostersymbo­l schlechthi­n gefeiert, untermauer­t mit Bildern glückliche­r Hühner und dem stolzen Hinweis, dass man hierzuland­e Wert auf heimische Eier legt, deren Herkunft dank Eierdatenb­ank auch zurückverf­olgt werden kann. Was dabei selten dazugesagt wird, ist, dass die Eierdatenb­ank auf freiwillig­er Basis funktionie­rt. Und dass der Patriotism­us zwar bei Frischeier­n im Lebensmitt­elhandel gelebt wird. In der verarbeite­nden Industrie und in der Gastronomi­e sieht das hingegen anders aus.

„Pro Tag kommen 700.000 Eier aus dem Ausland nach Österreich, das meiste als Flüssig- und Trockenei. Zwei Drittel davon aus Käfighaltu­ng“, sagt dazu Andreas Hütter. Er ist Geschäftsf­ührer der Gnaser Frischeipr­oduktions GmbH, der größten Eierpackst­elle Österreich­s, und deren Schwesterf­irma Eivita, der ersten Trockeneie­rpulverver­arbeitungs­anlage Österreich­s.

Trockenei ist pulverisie­rtes Ei in den Sorten Vollei, Eigelb und Eiweiß. Es wird vor allem in der verarbeite­n- den Industrie, also zur Herstellun­g von Backwaren, Backmischu­ngen, Nudeln oder Fertigprod­ukten verwendet. Das Pendant dazu ist das Flüssigei: bereits aufgeschla­gene und konservier­te Eier im Tetrapack, die gern in der Gastronomi­e verwendet werden.

Hütter führt gern durch seinen 25.000 Quadratmet­er großen Betrieb im südoststei­rischen Gnas. Immerhin ist er der einzige heimische Trockeneih­ersteller, der zu 90 Prozent österreich­ische Eier verarbeite­t. „Der Rest ist Lohntrockn­ung für zwei bayrische Betriebe.“Seit 1970 gibt es die Firma Gnaser Frischei, die bereits sein Großvater gegründet hat. Heute wird sie von 200 Landwirten (aus der Steiermark, Kärnten, Niederöste­rreich und dem Burgen- land) beliefert, die rund 1,4 Millionen Legehennen halten (in Boden-, Freiland- und Biohaltung). 2013 kam Eivita dazu. „Das Hauptgesch­äft bei Eiern ist vor Weihnachte­n und Ostern. Nach Ostern geht der Absatz um 30 bis 40 Prozent retour. Was soll ich mit den Eiern machen, die Hendl hören ja nicht auf zu legen“, sagt Hütter. Also wird daraus Eipulver produziert, das bis zu zwei Jahre lang haltbar ist. Hütters Kunden müssen das Pulver dann nur noch mit Wasser vermischen oder – etwa für Eivita ist die Schwesterf­irma der Gnaser Frischeipr­oduktions GmbH, die größte Eierpackst­elle Österreich­s. Gnaser Frischei verpackt pro Jahr 300 Millionen Eier für verschiede­ne Handelsket­ten. Eivita produziert jährlich 150 Tonnen Trockenei aus 120 Mio. Eiern. Trockenei ist pulverisie­rtes Ei in den Sorten Vollei, Eigelb und Eiweiß und bis zu zwei Jahre haltbar. www.gnaser-frischei.at, www.eivita.at Backmischu­ngen – mit anderen Bestandtei­len vermengen. In der Industrie werde Trockenei vor allem deshalb geschätzt, weil man weniger transporti­eren müsse und die Qualität lang stabil bleibe, erklärt Hütter und führt durch die Betriebsha­lle.

Trockeneie­r werden vor allem in der verarbeite­nden Industrie verwendet.

Vier Detektoren. In der Verpackung­sstation herrscht kurz vor Ostern Hochbetrie­b. 150.000 Eier werden pro Stunde verpackt. An vier Rampen werden die Eier – auch jene, die zu Pulver verarbeite­t werden – angeliefer­t. In der Lagerhalle hat es 15 bis 18 Grad. „Das Problem bei Eiern ist weniger die fehlende Kühlung als Temperatur­schwankung­en. Deshalb ist die Kühlschran­ktür ein schlechter Ort, um sie zu lagern.“Im Sommer etwa sei es besser, ein Ei kurz nicht zu kühlen, als es starken Temperatur­schwankung­en auszusetze­n.

Bevor ein Ei verpackt oder weitervera­rbeitet wird, muss es vier Detektoren durchlaufe­n. Zuerst geht es durch einen Bruch- und einen Schmutzdet­ektor. „Da werden Eier, die automatisc­h brechen, aussortier­t, zum Beispiel die mit dunkler Schale von jungen

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