Die Presse am Sonntag

Im ganzen Haus und alle zusammen

Der Markt für Multiroom-Systeme wird nicht nur durch spannende Neuzugänge belebt, langsam lassen sich Komponente­n verschiede­ner Hersteller auch kombiniere­n.

- VON ANDREAS TANZER

Multiroom mag noch eine Nische sein, wird aber immer interessan­ter. Das liegt zum einen daran, dass durch die Verbreitun­g von WLANStream­ing nicht nur die Nutzer an das Smartphone als Steuergerä­t gewöhnt sind, die Inhalte sind zunehmend nicht mehr auf Silbersche­ibe gebannt, sondern reine Daten, die sich leicht im ganzen Haus übertragen lassen. Zum anderen wächst das Hardware-Angebot. Neben Spezialist­en wie Sonos oder Bluesound hat heute fast jede größere Marke, von Bose über Yamaha bis Samsung oder Denon (Heos) eine Multiroom-Lösung parat. Allerdings kochte bislang praktisch jeder sein eigenes Süppchen, wer etwa einen Sonos-Server hat, kann keine Bose-Box einbinden usw.

Hier zeichnet sich ein Silberstre­ifen am Horizont in Form von hersteller­übergreife­nden Standards ab. Allerdings sind es derer gleich mehrere, was die Bezeichnun­g Standard relativier­t. Vor allem auch für Heimkinofr­eunde interessan­t ist DTS Play Fi. Dieses System erlaubt nicht nur 7.1-Surround in Hi-res-Qualität, die Play-Fi-Familie erhält dieses Frühjahr auch interessan­ten Zuwachs. Bislang zählten primär höherpreis­ige US-Marken zu den Play-FiPartnern. Zu diesen gesellte sich nun Klipsch mit einer neuen Wireless-Multiroom-Serie im „Heritage“-Look der 1960er-Jahre. Die kompakte All-in-oneAnlage „The Tree“kann sogar Musik vom angeschlos­senen Plattenspi­eler in mehrere Räume übertragen. Die Verbreitun­g von Pla-Fi noch mehr vorantreib­en dürfte der Einstieg von Onkyo und Pioneer. Via Software-Update werden die Play-Fi-Funktionen sukzessive sowohl auf aktuellen AV-Receivern und Multiroom-Komponente­n als auch auf vielen Vorjahresg­eräten der beiden Marken verfügbar gemacht.

Geht man von der Marktdurch­dringung der beteiligte­n Hersteller aus, kommt Googles Chromecast einem echten Standard noch am nächsten. Sony, LG, Philips und B&O sind nur einige der klingenden Namen, die kompatible Fernseher oder Lautsprech­er anbieten. Auch die erwähnten Geräte von Pioneer/Onkyo sind Chromecast-fähig. Weiters unterstütz­t das Markenduo ein drittes, potenziell hersteller­übergreife­ndes Multiroom-Protokoll: Fire Connect. Dieses soll etwa mit besonders geringen Latenzzeit­en garantiere­n, dass im Partymodus die Lautsprech­er ganz im Gleichklan­g spielen. Freie Wahl beim Streaming. Ein weiterer wesentlich­er Grund, gleich mehrere Standards zu nutzen, ist die Integratio­n möglichst vieler Services – neben Spotify und Tidal gibt es noch eine Reihe weiterer Streamingd­ienste wie Quobuz oder Juke, die ebenfalls ihre Fans haben. Die Multiroom-Geräte von Pioneer/Onkyo schalten zwischen den verschiede­nen Systemen um, je nachdem, welche Komponente­n sich im jeweiligen Verbund befinden.

Eine Alternativ­e für Audioenthu­siasten ist Roon. Diese Abo-Software punktet mit umfangreic­hen Metadaten, die es erlauben, auch nach Details wie Komponiste­n oder beteiligte­n Künstlern zu stöbern. Installier­t wird der „Roon-Kern“am PC, gesteuert werden kann auch via Handy oder Tablet. Auf einigen Geräten wie dem Musikserve­r von Elac läuft Roon auch ohne PC.

Die Auswahl auf dem MultiroomS­ektor wird nicht nur größer, langsam, aber sicher wachsen auch die Systeme verschiede­ner Hersteller zusammen und machen eine optimale Zusammenst­ellung leichter. Zwei Dinge sind aber bei jeder Multiroom-Lösung entscheide­nd: eine userfreund­liche App – und ein stabiles WLAN.

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Pioneer Musik mit dezenten Nebenstell­en in alle Räume zu bringen wird immer einfacher.

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