Höchste Kunst, edles Handwerk
Die Auktionswoche des Dorotheum lässt für Kunstliebhaber keine Wünsche offen. Vom 25. bis 27. April 2017 läutet die Auktionsglocke für Werke von Apollonio di Giovanni, Francesco Guardi, Guercino, Michele Marieschi, Jacopo Sellaio, Jusepe de Ribera, Pieter und Jan Brueghel, Oswald Achenbach und Tina Blau.
Bildsensation
Besonderes Highlight der Auktion mit Bildern des 19. Jahrhunderts ist ein historisch hochbedeutendes, von Carl Theodor von Piloty und Franz Adam angefertigtes Porträt von Sisi, Kaiserin von Österreich – es war ihr Verlobungsgeschenk an Kaiser Franz Joseph. Das Bild zeigt die 15jährige Herzogin in Bayern, „die allerhöchste Kaiserbraut“, hoch zu Ross vor dem elterlichen Schloss Possenhofen und dem Starnberger See. Das Gemälde hing rund 60 Jahre lang über dem Bett des Kaisers in der Wiener Hofburg – was dessen immense Bedeutung unterstreicht. Mit der Ausführung des Porträts betraute Herzog Max in Bayern, Sisis Vater, zwei der bedeutendsten Maler ihrer Zeit, den deutschen Historienmaler Carl Theodor von Piloty und den für seine Pferdedarstellungen berühmten Künstler Franz Adam. Eine spätere Variante dieses SisiGemäldes befindet sich in der Kunstsammlung Thurn und Taxis in Regensburg, und eine Kopie davon hängt am originalen Platz in der Wiener Hofburg. Im „Frem denblatt“, Ausgabe Nr. 308 vom 29. Dezember 1853, wird das Gemälde als „Christgeschenk an Seine Majestät den Kaiser von Österreich“erwähnt und als prachtvolles Kunstwerk geschildert.
Auch Egon Caesar Conte Corti beschreibt in seiner Biografie über Kaiserin Elisabeth den ersten gemeinsam verbrachten Weihnachtsabend des Paares, der auch der 16. Geburtstag Sisis war. Kaiser Franz Joseph hatte es sich nicht nehmen lassen, eigens nach München zu kommen. Die Verlobten sollen sich wechselseitig Bilder überreicht haben, beide jeweils auf einem Pferd sitzend dargestellt, womit sie ihre gemeinsame Lei denschaft für den Reitsport offenbarten. Szenen aus Mythologie und Geschichte sowie Porträts und Landschaftsbilder aus der Sicht von Alten Meistern und Malern des 19. Jahrhunderts, historische Möbel, royale Vasen und hochkarätige Ringe sowie Geschmeide sind ebenfalls zu ersteigern.
Venezianische Impressionen
Bei dieser Auktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts sind unter anderem auch Arbeiten von Josef Danhauser, Franz Xaver Gruber, Olga WisingerFlorian, Michael Neder und Tina Blau vertreten. Letztere malte eine Straßenszene in Venedig. Bilder der Lagunen stadt sind in der Auktionswoche öfter vertreten. Mit Oswald von Achenbachs „Blick auf die Piazzetta mit der Biblioteca Marciana und Santa Maria della Salute und der Dogana“hält das Dorotheum ein besonders prachtvolles wie seltenes, fast zwei Meter langes VenedigGemälde bereit. Michele Marieschi bei den Gemälden Alter Meister lässt ebenfalls ein VenedigMotiv, den „Campo di San Giovanni e Paolo“, in schönstem Lichte stehen. Ein herausragendes Beispiel der Malerei des 15. Jahrhunderts, „Die Schlacht von Pharsalos“von Apollonio di Giovanni (1414– 1465), vereint die Entwicklungen der florentinischen Monumentalmalerei jener Zeit mit einer erzählerischen und emotionalen Ausdruckskraft, die dem dekorativen und perfekt ausgeführten Tafelbild besondere Strahlkraft verleiht. Di Giovannis Gemälde war ursprünglich die Vorderseite einer aufwendig gestalteten Truhe (italienisch cassone), wie sie zur Renaissancezeit in Italien als dekorative Möbelstücke häufig verwendet wurden.
Bei der Möbelofferte besticht ein seltener ovaler, der Danhauser’schen Möbelfabrik zugeschriebener BiedermeierDamenschreibtisch oder auch ein FlötenUhrensekretär des Ansbacher Uhrmachers und Mechanikus Georg Friedrich Christoph Hausleiter. Glanzlicht der Glas und Porzellanauktion ist eine sehr seltene, in kleiner Auflage produzierte prachtvolle MeißenDeckelvase mit dem Porträt Ludwigs XV. Der legendäre Künstler Johann Joachim Kändler entwarf sie 100 Jahre zuvor, 1740, im Ensemble mit zwei weiteren Deckelvasen und zwei Kannen. Sie war vom Auftraggeber, August III., als wertvolles Geschenk an Ludwig XV. gedacht gewesen.
Edler Schmuck
Neben den Dauerbrennern Diamanten offeriert die Juwelenauktion diesmal Schmuck von David Webb oder Bulgari. In die Zeit um 1900 begibt sich das Dorotheum mit einer Brosche des Wiener Goldschmieds Ernst Paltscho. Sie besticht durch detailgenaue Verarbeitung. Echte Schmetterlingsflügel hinter Bergkristall machen diese Brosche zu einem besonders beeindruckenden Stück. Einer von vielen Gründen, im Dorotheum oder online vorbeizuschauen auf: www.dorotheum.com