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NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Vom Hören, das gelernt sein will, guten Gesprächen und der Liebe zum Wienerlied.
In unserer Titelgeschichte über hörende Kinder von gehörlosen Eltern steht ein Satz, der nach Binsenweisheit klingt und dennoch viel Wahres enthält: „Was die meisten vergessen: dass man Hören auch lernen muss.“Das sagt die heute 40-jährige Isabella Rausch, die als älteste Tochter von gehörlosen Eltern aufgewachsen und heute als Gebärdendolmetscherin tätig ist. Feuilleton-Redakteurin Katrin Nussmayr hat sich von ihr über den Alltag von CODA-Kindern (Children of Deaf Adults) berichten lassen – und stellt dazu gleich ein paar relativ junge Gebärden vor. Für „Netflix“etwa zieht man die aufgespreizten Finger von der Mitte nach außen, das soll auf das große Angebot des Streamingdienstes hinweisen.
Das (Zu-)Hören ist auch eine wichtige Zutat für spannende Interviews, eine unserer Spezialitäten in der Sonntagszeitung. Eine besondere Könnerin dieses Fachs ist Wirtschaftsredakteurin Judith Hecht. Diesmal hat sie den steirischen Aktionskünstler Günter Brus getroffen, der im Herbst 80 Jahre alt wird, und mit ihm über sehr persönliche Dinge gesprochen. Chefredakteur Rainer Nowak und Innenpolitikredakteur Thomas Prior haben von Bundeskanzler Christian Kern erfahren, warum er bei den heutigen Wahlen in Frankreich Emmanuel Macron die Daumen drückt und wieso er zwar die Große Koalition in Österreich in Gefahr sieht, dennoch am Wahltermin im Herbst 2018 festhalten will.
Und schließlich hat sich unser Popkritiker Samir H. Köck im Cafe´ Heumarkt mit dem Wiener Liedermacher Ernst Molden zusammengesetzt, um mit ihm über sein neues Album „Yeah“(im Quartett mit Resetarits, Soyka, Wirth) zu plaudern. Die beiden kennen einander seit den 1980ern, Köck hat einst mit nassen Teebeuteln auf Molden geschossen. Übrigens auch das kann passable Zutat für Interviews sein: das Gegenüber gut zu kennen und einander trotzdem noch etwas zu sagen zu haben.