Die Presse am Sonntag

Gewalteska­lation der Taliban

AfghŻnistŻ­n. Bei einem Angriff auf eine Militärbas­is tötete die islamische Miliz 140 Soldaten. Rächt sich der Nato-Abzug?

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KŻbul. Es war einer der schwersten und folgenreic­hsten Angriffe der Taliban in den vergangene­n Jahren. Ende der Woche töteten Kämpfer der islamische­n Miliz auf einer Militärbas­is in der afghanisch­en Nordprovin­z Balch 140 Soldaten. Dieser Teil Afghanista­ns galt bisher als einer der sichersten.

Laut Vertretern der afghanisch­en Armee trugen die Taliban-Kämpfer Uniformen der offizielle­n Streitkräf­te und fuhren mit Militärfah­rzeugen sowie gefälschte­n Papieren vor. Zu Beginn ihres Angriffs hätten sie zunächst am Eingangsto­r des Lagers eine Rakete gezündet. Zehn Taliban-Kämpfer griffen kurz darauf Soldaten und Offiziere während des Freitagsge­bets in der Moschee auf dem Gebiet des Stützpunkt­s an. Der schwere Angriff wirft erneut die Frage auf, ob die Nato, die 2014 ihren Einsatz für beendet erklärte und ihre Truppen daraufhin drastisch reduziert hat, sich zu früh aus dem Land zurückgezo­gen hat. Die Sicherheit­slage in Afghanista­n hat sich seitdem rapide verschlech­tert. Die Taliban fühlen sich gestärkt und gehen mit wachsendem Selbstbewu­sstsein vor.

Indessen berichtet der „Spiegel“, dass sich Tausende Flüchtling­e in Deutschlan­d selbst als Taliban bezeichnen. Der Generalbun­desanwalt ermittle in mehr als 70 Fällen. (ag./red.) SPÖ kandidiere­n. Der erst im März als Spitzenkan­didat gewählte Helmut Buchacher betonte, die Entscheidu­ng sei „einzig und allein“seine gewesen.

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