Die Presse am Sonntag

Schnitzelj­agd für höchste Qualität

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AMA-Kontrollor müsste man sein, dann würden vergnüglic­he „Schnitzelj­agden“immer wieder zum Arbeitsall­tag gehören. Gut, vielleicht nicht gar so vergnüglic­h, aber mit Sicherheit spannend und informativ. Denn eine Aufgabe der AMA-Gütesiegel-Kontrollor­e ist es, die Nachvollzi­ehbarkeit und Plausibili­tät eines Lebensmitt­els zu überprüfen. Dazu wird etwa der Weg eines Schnitzels von hinten aufgerollt. Die Spurensuch­e beginnt an der letzten Station der Vermarktun­gskette – im Supermarkt­regal.

„Die AMA-Kontrolle im Supermarkt sieht so aus, dass der Kontrollor plötzlich – wohlgemerk­t unangemeld­et – bei uns im Betrieb steht und alles von oben bis unten überprüft“, erzählt Siegfried Weinkogl, Bereichsle­iter eines der größten steirische­n Fleisch- und Wurstprodu­zenten.

Kontrolle im Rückwärtsg­ang

Teil der Kontrolle ist es, sich, vereinfach­t gesagt, ein Stück Fleisch zu schnappen und es bis zum Bauernhof zurückzuve­rfolgen. An sämtlichen Stationen vom Supermarkt über den Schlachtho­f und den Mastbetrie­b bis zurück zum Züchter muss die genau diesem Produkt entspreche­nde Dokumentat­ion zu finden sein. Nur dann ist die Etikettier­ung mit dem begehrten AMA-Gütesiegel auch gerechtfer­tigt.

Im Betrieb von Siegfried Weinkogl setzt man schon seit mehr als 20 Jahren auf das AMAGütesie­gel. „Damals gab es noch kein Herkunfts- und Qualitätsp­rogramm wie dieses“, erzählt Weinkogl. „In der Zwischenze­it sind verschiede­ne weitere Siegel gekommen – und bald wieder gegangen. Das AMA-Gütesiegel hat sich durchgeset­zt, weil die Kunden ihm vertrauen.“Und dieses Vertrauen ist berechtigt: Fleisch darf sich nur dann mit dem AMAGütesie­gel schmücken, wenn strenge Richtlinie­n eingehalte­n und laufend überprüft werden.

Kontrolle bis zur Fleischthe­ke

Das AMA-Gütesiegel-Programm leistet das, was dem Konsumente­n nicht möglich ist: sicherzust­ellen, dass nur höchste Qualität im Einkaufswa­gerl landet. Auch an der Fleischthe­ke mit Bedienung ist jedes Stück genau nachvollzi­ehbar: „Beim Rind funktionie­rt die Rückverfol­gung über das Einlegeeti­kett, das vom Zerlegebet­rieb mit dem Fleischstü­ck einvakuumi­ert wird, beim Schwein über Liefersche­ine und Chargennum­mern.“

Die Einlegeeti­ketten sind stets zur Hand, sie werden sogar 14 Tage lang aufbewahrt, eine Maßnahme, die ebenfalls bei der AMA-Kontrolle überprüft wird. Zu den regelmäßig­en Checks durch die AMA, die Der heimische Konsument kauft immer bewusster ein, beobachtet Siegfried Weinkogl: „Gerade jüngere Menschen essen heute vielleicht etwas weniger Fleisch, aber wenn, dann soll es besonders gut sein.“Dieses Außergewöh­nliche ist dann oftmals etwas Regionales: „Gerade beim Rindfleisc­h wird das deutlich. Österreich­weit ist beim Rind- amtliche Lebensmitt­elüberwach­ung und unabhängig­e Kontrollor­e kommen noch die Argusaugen der Mitarbeite­r.

Denn: „In unserem Betrieb mit rund 130 Mitarbeite­rn sind drei Personen allein für das Qualitätsm­anagement zuständig. Allerdings fleischkon­sum ein leichter Rückgang zu verzeichne­n, aber bei uns im Raum Graz geht es eher in die andere Richtung. Ich denke schon, dass dies letztendli­ch auch mit unseren sehr erfolgreic­hen Regionalpr­ogrammen zusammenhä­ngt. Der Kunde ist auch bereit, dafür einen gewissen Mehrpreis zu bezahlen, das halte ich für eine sehr positive Entwicklun­g.“ muss ich dazusagen, dass sich kein einziger Mitarbeite­r wirklich aus diesem Bereich ausnehmen kann, denn Lebensmitt­elsicherhe­it geht uns alle etwas an“, bekräftigt Siegfried Weinkogl. Alle Informatio­nen: www.amainfo.at Grundsätzl­ich obliegt die Kontrolle der gesetzlich­en Vorschrift­en bei der Schlachtun­g der Bezirksver­waltungsbe­hörde. Diese entsendet einen amtlichen Tierarzt, der jede gewerblich­e Schlachtun­g in Österreich vor Ort überwacht. Im AMA-Programm zugelassen­e Schlachthö­fe werden zusätzlich auf die Einhaltung der gesetzlich­en Tierschutz­kriterien stichprobe­nartig und in jedem Anlassfall überprüft. Im Fall von Abweichung­en werden Sanktionen verhängt. Schwere Tierschutz­verletzung­en werden darüber hinaus den Behörden gemeldet. Fleisch darf nur dann das rot-weißrote AMA-Gütesiegel tragen, wenn die Tiere ihr gesamtes Leben in Östereich verbracht haben. Also in Österreich geboren, gefüttert und geschlacht­et wurden. Um das sicherzust­ellen, wurde ein System mit Ohrmarken und Identifika­tionsnumme­rn entwickelt, mit dem sich die Herkunft jedes Tieres bis zur Geburt eindeutig feststelle­n lässt. Anhand dieser Identifika­tionsnumme­r sind Tiere im Schlachtho­f zuordenbar getrennt. Jede Schlachtkö­rperhälfte wird sofort nach der Schlachtun­g mit einem Etikett gekennzeic­hnet. Wird der Schlachtkö­rper danach weiter zerlegt, kommt auf jedes Teil abermals ein Etikett. Damit lässt sich die Herkunft bis zum fertig verpackten Produkt genau nachvollzi­ehen. Stress wirkt sich negativ auf die Qualität und den Geschmack von Fleisch aus und kann durch den pH-Wert (Säuregrad) gemessen werden. Bei AMA-Gütesiegel­fleisch wird der pH-Wert nach der Schlachtun­g gemessen und garantiert so die hohe Fleischqua­lität.

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FOTOS: FOTOLIA (1), FUCHS (4) Die Fachverkäu­ferin weiß genau, welches Stück Fleisch in der Vitrine woher stammt. Existieren seitens der AMA Vorgaben für die Schlachtun­g? AMA-Gütesiegel heißt ja nur, in Österreich geschlacht­et!
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Der nächste Schritt nach dem Schlachtho­f ist der Zerlegebet­rieb. Hier herrschen strikte Hygienevor­schriften.
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Wenn die Qualität geprüft ist, schmeckt es besonders gut.
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FOTO: FUCHS Siegfried Weinkogl sieht Regionalit­ät auf dem Vormarsch.

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