Let’s make money
EMPFEHLUNGEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Business as usual an den Börsen: Während Analysten angesichts der luftigen Kurshöhen langsam ein bisschen schwindlig wird und sich die Warnungen vor den luftigen Kursen häufen, steigen die Notierungen in ihren intakten Aufwärtstrendkanälen unverdrossen weiter. Wir erleben an den internationalen Börsen einen Rekordstand nach dem anderen. In Wien sind wir von der Höchstmarke zwar noch ein Stückchen weg, was aber ausschließlich damit zusammenhängt, dass diese Höchstmarke in den NullerJahren durch eine politische Vorgabe (Mindestveranlagung in österreichische Aktien bei der Pensionsvorsorge) in unrealistische Höhen getrieben worden war. Ohne diesen Ausrutscher ist auch Wien gut unterwegs, gerade erst wurde die 3000-Punkte-Marke im ATX geknackt.
Die vergleichsweise gute Stimmung in den vergangenen Tagen war natürlich auch durch den Ausgang der ersten Runde der französischen Präsidentenwahl getragen. Sie kann sich also schnell drehen, wenn die Stichwahl nicht das erwartete Ergebnis bringt. Aber grundsätzlich ist der Aufwärtstrend noch immer intakt – und wird zusätzlich gestützt durch die überraschend gute Konjunkturentwicklung in der Eurozone. Auch wenn Warnungen vor einer Blasenbildung nicht ganz unberechtigt sind: Jetzt lautet die Devise einmal: Weitertanzen, so lange die Musik spielt.
Zumal die Börse ja immer wieder positive Überraschungen bringt. Am Donnerstag nach Börsenschluss in New York beispielsweise haben die Internet-Konzerne Alphabet (ISIN US02079K1079) und Amazon (ISIN US0231351067) ihre Quartalsberichte vorgelegt. Beide haben die Analysten sehr positiv überrascht, und beide haben am Tag darauf recht nette Kurssprünge aufs Parkett gelegt.
Die Google-Mutter Alphabet und Amazon sind alte Bekannte in dieser Kolumne. Man muss sie aber immer wieder extra erwähnen, weil sie weiter- hin einen sehr starken Drang nach oben haben und, so intensiv man auch blickt, kein Ende der Fahnenstange abzusehen ist.
Vor allem aber bewegen sich beide auf etwas zu, das in Börsenberichten oft „magische Schwelle“oder „psychologisch wichtige Marke“genannt wird: die 1000-Dollar-Grenze. Alphabet lag zuletzt in der Gegend von 912 Dollar, da fehlen also nicht einmal mehr zehn Prozent. Und Amazon ist mit knapp 940 Dollar noch näher dran.
Amazon wird also möglicherweise früher beim Tausender sein. Analysten warnen allerdings, dass solche markanten Schwellen auch starke Hindernisse sein und sehr häufig nicht im ers- Google-Trackerman unterwegs für Google-Street: Die 1000-Dollar-Marke gerät ins Blickfeld. ten Anlauf überwunden werden können. Kleine Rücksetzer sind vor dieser Schwelle also nicht auszuschließen. Nomura scheint beispielsweise davon überzeugt zu sein: Das Investmenthaus gibt dem E-Commerce-Giganten ein Kursziel von 975 Dollar. Andere sind optimistischer: Das Investmenthaus Needham ist beispielsweise überzeugt, dass Amazon seine Dominanz noch ausbauen kann – und dass der Kurs auf Sicht auf 1150 Dollar klettern wird.
Bei Alphabet, das vom brummenden Google-Geschäft lebt, während andere Sparten noch in Verlusten stecken, gehen die Experten ebenfalls von einem erfolgreichen Sturm auf den Tausender aus. Alphabet sitzt auf gigantischen Cash-Reserven von mehr als 90 Mrd. Dollar. Eine beruhigende Basis.
Recht gut unterwegs ist auch Microsoft (ISIN US5949181045). Der Software-Riese profitiert derzeit (ebenso wie Amazon) vom explosionsartig wachsenden Cloud-Geschäft, während die PC-Sparte schwächelt. Die Kursziele liegen jetzt um die 80 Dollar, bei einem aktuellen Kurs von knapp 63 Dollar.
Was sich sonst noch tut: Der Billigflieger Ryanair (IE00BYTBXV33) profitiert derzeit enorm von den Turbulenzen bei der europäischen Konkurrenz, die Airlines wie Alitalia und Air Berlin in ernste Absturzgefahr gebracht haben. Der sehr profitable Billigflieger hat eine länger anhaltende Konsolidierungsphase jetzt überwunden und ist auf dem Weg in neue Höhen. Analysten halten ein Kurspotenzial von bis zu 50 Prozent für nicht unrealistisch.
Ein Wahnsinns-Kursziel hat die Berenberg Bank der deutschen Rocket Internet (ISIN DE000A12UKK6) verpasst: 53 Euro bei einem aktuellen Kurs von knapp 17. Bei Rocket Internet muss man allerdings aufpassen: Die Aktie hat zuletzt zu oft mit den optimistischen Analystenprognosen nicht mithalten können.