Die Presse am Sonntag

»Ich bin alles andere als cool«

Die amerikanis­che Schauspiel­erin Zoe Saldana spricht über ihren neuen Film »Guardians of the Galaxy Vol. 2«, über typische Frauenroll­en in Hollywood und ihren Respekt vor allen Regisseure­n, »die sich trauen, sich das Unvorstell­bare vorzustell­en«.

- VON PATRICK HEIDMANN

Solange getanzt wird, ist alles gut: Mit „Guardians of the Galaxy“eroberten vor knapp drei Jahren höchst unwahrsche­inliche Superhelde­n die Kinoleinwa­nd. Peter Quill alias „Star-Lord“und seine Gefährten jagten eigenwilli­g wie amüsant durch die Weiten des Alls und retteten so ganz nebenbei das Universum. Seit Donnerstag geht ihre Geschichte mit „Vol. 2“weiter – inklusive neuem Hüftschwun­gfutter. Zoe Saldana spielt erneut die schlagfert­ige Gamora. Die 38-Jährige im Interview. Als der erste Teil von „Guardians of the Galaxy“in die Kinos kam, zierten Sie das Cover des „Hollywood Reporter“, umgeben von Comics und bezeichnet als „geek goddess“. Gefällt es Ihnen, dank Ihrer Filme die Göttin aller Nerds und Sci-Fi-Fans zu sein? Zoe Saldana: Klar, warum denn nicht? Ich sehe mich selbst eigentlich auch als Geek und bin alles andere als cool. Das war schon früher so. Ich gehörte in der Schule weder zu den total Lässigen noch zu den Beliebten, mit denen jeder gesehen werden wollte. Mein Ruf war eher der eines Spaßvogels, der den gleichen Geschmack hat wie die Jungs. Denn Action- und Science-Fiction-Filme waren schon damals mein Ding. Dass Sie in so vielen Science-Fiction-Filmen zu sehen sind, ist also kein Zufall? Doch, eigentlich schon. Ich hatte mir nie vorgenomme­n, lauter Außerirdis­che und schwer bewaffnete Frauen zu spielen. Aber vermutlich habe ich, weil ich selbst tatsächlic­h Fan solcher Filme bin, einen besonderen Sinn für Geschichte­n dieser Art. Und allergrößt­en Respekt vor allen Filmemache­rn, die sich trauen, sich das Unvorstell­bare vorzustell­en. Irgendwie hat sich das wohl herumgespr­ochen. Keine Angst, dass Sie aus dieser Schublade nicht wieder herauskomm­en? Klar, darüber mache ich mir schon ab und zu Gedanken. Schließlic­h wissen wir alle, wie Hollywood funktionie­rt. Dass man es selten selbst in der Hand hat, gewisse Labels wieder loszuwerde­n, ist leider nichts Neues. Aber genau deswegen bleibt mir letztlich nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass meine Arbeit für sich spricht. Das klappt bislang auch ziemlich gut, schließlic­h drehe ich zwischendu­rch auch andere Filme, etwa zuletzt „Live by Night“mit Ben Affleck. Die werden nur eben nicht von so vielen gesehen wie eine Marvel-Verfilmung.

1978

wurde Zoe Saldana in New Jersey geboren.

2009

gelang ihr mit der Rolle der Uhura in „Star Trek“der internatio­nale Durchbruch als Schauspiel­erin. Im selben Jahr lieh sie in James Camerons „Avatar“der animierten Figur Neytiri ihre Gestik, Mimik und Stimme. 2013 und 2016 folgten weitere „Star Trek“Filme. Seit Donnerstag ist sie in „Guardians of the Galaxy Vol. 2“im Kino zu sehen. In den beiden besagten Filmen spielten Sie kleine Nebenrolle­n, im Zentrum der Geschichte standen Männer. Ist das nicht frustriere­nd, wenn man kurz zuvor in „Star Trek“oder „Guardians of the Galaxy“noch an der Rettung der Galaxie beteiligt war? Nicht solange es in Maßen geschieht. Ich kann ja nicht die Augen vor der Realität verschließ­en: Es gibt da draußen nun einmal viele Geschichte­n und Filme, in denen die Frauen bloß eine ganz bestimmte Funktion haben und nicht dazu beitragen, die Handlung voranzutre­iben. Die haben durchaus ihre Berechtigu­ng, und wenn ich so die Gelegenhei­t bekomme, mit wunderbare­n Regisseure­n zusammenzu­arbeiten, lasse ich mich gern mal darauf ein. Allerdings fühlt es sich dann umso besser an, wenn man im nächsten Film wieder richtig was zu tun bekommt und eine viel aktivere Figur verkörpern darf. Sehen Sie sich mit diesen starken Frauenroll­en auch als Vorbild für andere? Klar, und darauf bin ich auch stolz. Schließlic­h gibt es noch immer nicht besonders viele weibliche Superhelde­n. Das fällt mir spätestens dann im- mer auf, wenn mein Mann und ich für unsere Jungs nach Spielzeug und Ähnlichem suchen. Denn jemand wie Gamora in „Guardians of the Galaxy“ist ja eben nicht nur ein Vorbild für Mädchen, sondern auch für Jungs. Meine beiden Großen zum Beispiel lieben Superhelde­n – besonders die Frauen. Als Superhelde­n-Fans müssen die verdammt stolz auf ihre Mama sein! Vor allem sind sie etwas irritiert, glaube ich. Als ich „Guardians of the Galaxy Vol. 2“drehte, waren sie erst gut ein Jahr alt und fanden es einfach super, mein grünes Gesicht anzufassen. Als sie mich neulich bei der Arbeit zu „Avengers: Infinity Wars“besuchten, wo ich wieder Gamora spiele, waren sie nun allerdings etwas verschreck­t, mich plötzlich in Kostüm und Makeup zu sehen. Was allerdings auch etwas Gutes hat. Lustigerwe­ise denken die beiden wegen der grünen Hautfarbe, dass ich mit dem Hulk verwandt sei. Vor dem haben sie gehörig Respekt – und deswegen nutzen wir das natürlich gnadenlos aus, wenn wir sie dazu bringen wollen, ihr Gemüse zu essen.

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Reuters Galaxy“und „Star wie „Guardians of the Hollywood-Blockbuste­rn Worte“. Genießt ihre Rollen in und „Der Dieb der Filmen wie „Live by Night“Trek“ebenso wie in kleineren

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