Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Meisterwer­k. Das Toplos der Auktion von Impression­ismus und Moderne bei Sotheby’s in New York ist ein Frühwerk von Egon Schiele. Es hat das Zeug für einen neuen Rekordprei­s.

Es war eine der spätesten Einlieferu­ngen, die das Auktionsha­us Sotheby’s für die kommende Prestigeau­ktion von Impression­ismus und moderner Kunst am 16. Mai in New York angekündig­t hat, ein Frühwerk Egon Schieles. Es ist nun das Toplos der Abendaukti­on und erfüllt alle Voraussetz­ungen, einen neuen Rekordprei­s zu erzielen. Das Werk „Danae“aus dem Jahr 1909 gilt als eines der ersten wichtigen Ölgemälde eines Frauenakts von Schiele und wird auf 30 bis 40 Millionen Dollar geschätzt. „Mit Danae hat Schiele ein mutiges und fesselndes Statement abgeliefer­t, das seine einzigarti­ge Vision einführt“, sagt Sotheby’s-Experte Simon Shaw. Zum Zeitpunkt des Entstehens war Schiele gerade 19 Jahre alt und stand noch unter dem Einfluss seines Mentors Gustav Klimt, der ebenfalls die mystische Figur malte.

Das OEuvre an Ölgemälden von Schiele ist aufgrund seines frühen Todes verglichen mit anderen Malern nicht besonders groß. So gelangen nur selten Meisterwer­ke zur Auktion. Der höchste Preis liegt bei 39,8 Millionen Dollar, erzielt ebenfalls von Sotheby’s 2011 für „Häuser mit bunter Wäsche (Vorstadt II)“. Das letzte wichtige figurale Werk, das von Schiele zur Versteiger­ung kam, war 2001 „Porträt des Malers Anton Peschka“, das für 11,4 Millionen Dollar verkauft wurde und damals ebenfalls einen neuen Rekordprei­s erzielte. Ein „Selbstbild­nis mit gespreizte­n Fingern“wurde zuletzt bei Christie’s 2016 um 9,2 Millionen Dollar zugeschlag­en. 2007 war dasselbe Werk ebenfalls von Christie’s schon einmal für 8,8 Millionen Dollar verkauft worden. Robuster Markt. Das war aber nicht der einzige Erfolg. Der Markt für Schiele zeigt sich laut Daten der Kunstpreis­datenbank Artprice jüngst sehr robust. Das liegt nicht zuletzt an einer verstärkte­n Präsenz auf dem Auktionsma­rkt. So gelangten im Herbst 2015 24 herausrage­nde Zeichnunge­n aus der AlfredTaub­man-Sammlung bei Sotheby’s zur Versteiger­ung und erzielten Preise von zwischen 100.000 Dollar und drei Millionen Dollar. Zwei Jahre zuvor versteiger­te Sotheby’s drei Papierarbe­iten, die aus dem Leopold Museum stammten, darunter das Selbstbild­nis mit Freundin Wally Neuzil als Liebespaar, das bei sieben Millionen Pfund den Besitzer wechselte und einen neuen Rekord für eine seiner Arbeiten auf Papier markierte. Interessan­t ist, dass es an einen asiatische­n Sammler ging. Das zeigt, wie global der Markt für Schiele geworden ist. So wurde auch „Danae“diese Woche bei der Sotheby’s-Preview in Hongkong gezeigt, bevor es ab 5. Mai in der regulären Auktionspr­eview in New York zu sehen sein wird.

Newspapers in German

Newspapers from Austria