Die Presse am Sonntag

Von Leid, Liedern und Lebensgefü­hl: Die Reife

Knapp 46.000 Schüler stecken gerade mitten in der Matura. Diese Prüfungsze­it im Mai und Juni prägt, für viele ist sie eine der intensivst­en Phasen ihres Lebens – ein Taumel zwischen Versagensa­ngst, Freiheitsg­efühl und dem ersten großen Abschied.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER

Für den Großteil von ihnen endet mit heute, Sonntag, vermutlich das letzte durchgeler­nte Wochenende ihrer Schulkarri­ere. Nachdem fast 46.000 Schüler vergangene Woche die zentralen Prüfungen in Deutsch und Englisch hinter sich gebracht haben, steht in den nächsten Tagen noch einiges an. Zwischen Fächern wie Französisc­h (morgen) und Latein (am Freitag) wird Mitte der Woche Mathematik geprüft. Ein Maturafach, vor dem die Nervosität üblicherwe­ise größer als vor anderen ist. Nicht zuletzt, weil es hier im Vorjahr an den Gymnasien besonders viele Fünfer gegeben hat. Die sich die meisten Schüler allerdings bei den Kompensati­onsprüfung­en ausbessern konnten.

Seit der Einführung der Zentralmat­ura vor drei Jahren kehrt sie immer wieder, die Debatte, ob die Prüfungen denn zu leicht oder schwer sind. Auch die Frage, welchen Stellenwer­t Literatur bei der Zentralmat­ura hat, taucht immer wieder auf. Denn eine literarisc­he Aufgabe muss unter den drei möglichen Themen der Deutschrei­feprüfung zwar dabei sein – doch können die Schüler die Literatur auch abwählen. Was angeblich auch in diesem Jahr wieder viele Maturanten getan haben.

Thematisch ging es bei dieser Aufgabe in diesem Jahr übrigens um das Zeitungles­en. Dafür mussten die Schüler die „Zeitgemäße Morgenanda­cht“von Mascha Kaleko interpreti­eren („Noch vor dem Frühstück, dem Traum kaum entronnen, überfliege ich, mit gesenkten Schwingen, das Wesentlich­e im Morgenblat­t . . .“) und einen Leserbrief schreiben. In den anderen Aufgaben, die jeweils auf Zeitungsar­tikeln basierten, ging es um digitale Gesundheit­sund Messgeräte (Motto: „Vermesst euch!“). Schüler sollten dabei abwägen, ob die Klasse Fitnessarm­bänder von einem Sportartik­elherstell­er annehmen sollte. Auch Aufgabe Nummer drei hatte mit Technologi­e zu tun: Es ging um die Frage, wie Facebook die Medien verändert und ob der Umgang mit dem Internet im Unterricht Thema sein soll. Keine Patzer und Pannen. Was die Abläufe angeht, hat sich die Zentralmat­ura – die an den Gymnasien zum dritten Mal und an den berufsbild­enden höheren Schulen zum zweiten Mal flächendec­kend stattfinde­t – gut eingespiel­t. Nach anfänglich­en Patzern und Pannen – fehlende Prüfungsbö­gen, ein Server, der den Datenmenge­n der Schülerarb­eiten nicht gewachsen war – war es im Vorjahr ruhig geworden. Bis dato ist das auch heuer der Fall. Aufregend ist diese erste große Prüfung im Leben ohnehin genug. So sehr, dass sich die meisten Jahre später daran erinnern. Oder zumindest davon träumen.

„Die Presse am Sonntag“blickt in den folgenden Geschichte­n zurück auf die Matura: Erinnerung­en an fast missglückt­e Prüfungen, sinnlose Streiche und die Schule in Popsongs.

Die Autorin hat 2002 maturiert.

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