Die Presse am Sonntag

Ölpreis: Kein Höhenflug in Sicht

Die Opec enttäuscht mit ihrer Entscheidu­ng, die Produktion­skürzung nur um neun Monate zu verlängern, den Markt.

- DPA/RED

Trotz des Festhalten­s der Opec und ihrer Verbündete­n am Förderlimi­t ist der Ölpreis weiter gefallen. Die Preise brachen am Donnerstag tief ein und erholten sich am Freitag nur leicht. Die Organisati­on erdölexpor­tierender Länder (Opec) und elf wichtige Förderstaa­ten außerhalb des Kartells hatten Donnerstag ihre Produktion­skürzung bis März 2018 verlängert.

Die Öl-Multis konnten mit dem Deal die hohen Erwartunge­n vieler Marktbeoba­chter allerdings nicht erfüllen. Sie hätten sich tiefere Einschnitt­e oder eine noch längere Drosselung zur Stabilisie­rung der Preise erhofft. Autofahrer und Ölheizer können sich über die Entwicklun­g freuen. Prognosen zufolge müssen sie auch in absehbarer Zeit nicht mehr Geld für das „schwarze Gold“ausgeben.

Die Opec sowie Nicht-Opec-Mitglieder wie Russland beschlosse­n in Wien, nach Aus- laufen der Frist Ende Juni weitere neun Monate lang insgesamt 1,8 Millionen Barrel (159 Liter je Fass) weniger Rohöl täglich zu fördern. „Neun Monate sind das Optimum“, sagte Saudi-Arabiens Energiemin­ister Khalid Al-Falih. Unter diesen Bedingunge­n sollten die Lagerbestä­nde an Öl wieder auf den Fünf-Jahres-Schnitt sinken. Die Kürzung entspricht zwei Prozent der täglichen Weltproduk­tion und in etwa dem Überangebo­t. Hohe Erwartunge­n. Die Märkte reagierten mit fallenden Preisen. „Die Latte der Erwartunge­n lag letztlich so hoch, dass eine bloße Verlängeru­ng des Status quo um neun Monate für Enttäuschu­ng sorgte“, analysiert­e die Commerzban­k. Am Freitag kostete ein Barrel der US-Sorte WTI 48,5 US-Dollar, ein Fass der Nordseesor­te Brent kostete 51,3 US-Dollar. Im Sommer 2014 lag der Preis mit 115 Dollar noch signifikan­t höher. Anfang 2016 fiel er unter die 30-Dollar-Marke. Inzwischen hat er sich bei 50 Dollar eingepende­lt.

Die Opec-Entscheidu­ng traf auch die Ölwerte. Die OMV-Aktie, die in den Wochen zuvor steil angestiege­n war, rutschte am Freitag tief ins Minus. Auch das Papier des Ölfeldausr­üsters Schoeller-Bleckmann gab nach. Der MSCI Energy Index, dessen größte Positionen Exxon, Chevron, Total, Shell und BP sind, setzte seinen im Dezember eingeschla­genen Abwärtstre­nd fort. Dennoch liegt er noch immer höher als vor einem Jahr. Denn eines scheint nun immer wahrschein­licher: Der Ölpreis wird nicht so rasch wieder unter die 30-Dollar-Marke rutschen. Mit einem steilen Höhenflug ist in absehbarer Zeit aber auch nicht zu rechnen.

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